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BERLINER WIRTSCHAFT 03/18

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MEINUNG & MACHER

Also Kopfhörer mit höherer Klangqualität?

Das wäre eine naheliegende Antwort, aber keine

vollumfängliche. In die Richtung geht es aber.

Gibt es da nicht Proteste von Mitarbeitern und Fans

der Marke, wenn Sie in einen neuen Produktbereich

gehen? Auch die Entscheidung, Anlagen für das Auto

zu liefern, stieß anfangs auf Skepsis.

Es wird ganz bestimmt einige geben, die mit sol-

chen Innovationen fremdeln. Aber das Beispiel Au-

to zeigt ja, dass man sich davon nicht unbedingt

abschrecken lassen darf. Dass wir ins Auto gegan-

gen sind, war ja keineswegs –wie von einigenvor-

hergesagt – das Ende der Marke Burmester. Heute

ist es unstrittig, dass das eine absolut geniale Ent-

scheidung von Dieter Burmester war. Sie macht

es möglich, an einer Stelle, die oftmals der letzte

Rückzugsort für viele Menschen ist, Musik auf ho-

hem Niveau zu genießen.

Und Sie haben dadurch sehr klangvolle Partner.

Ja, Bugatti, Porsche, Mercedes – das ist schon ein

attraktives Portfolio. Es gibt auch jede Menge An-

fragen anderer Marken – auch von sehr exklusi-

ven. Aber die haben wir bis jetzt alle abgesagt. Ex-

klusivität bedeutet für mich, nicht an jeder Stelle

für jeden zu haben zu sein. Auchwenn da noch ein

paar Euro mehr zu verdienen sind, ist mir Loyali-

tät wichtiger. Es ist für mich ein großer Wert, be-

ständig mit denselben Partnern zusammenzuar-

beiten und gemeinsam immer besser zu werden.

Haben Sie auch Kunden, die sehen möchten, wie ihre

Burmester-Anlage in der Manufaktur entsteht?

Die gibt es. Ich glaube, das wird künftig noch häu-

figer vorkommen. Denn wir werden das Portfolio

nach oben ausweiten. Eine voll ausgestattete Ste-

reoanlage wird künftig im höchsten Preisbereich

zwischen 500.000 bis 600.000 Euro liegen. Wer

eine solche Investition tätigt, will sich natürlich

noch mehr von der Idee dahinter abholen und se-

hen, wie alles in Handarbeit gefertigt wird undwie

langjährige Mitarbeiter mit mehr als 30 Jahren Er-

fahrung dafür sorgen, dass der Spirit und die Kon-

tinuität gewahrt bleiben. Das ist dann ein wich-

tiger Teil des Kauf- sowie des Besitz-Erlebnisses.

Wer ist der typische Burmester-Kunde?

Unsere Kunden eint, dass sie sich etwas Beson-

deres gönnen wollen. Das wird nicht nur als Be-

lohnung für harte Arbeit und die daraus resultie-

rende gute finanzielle Auspolsterung verstanden.

Die meisten suchen nach einer Möglichkeit, ihre

Seele zu füttern. Musik, die gut transportiert wird,

kann unheimlich viel Energie geben. Was solche

Momente der Ruhe einem spendieren, ist für Leis-

tungsträger oft schwer zu finden. Aberwenn sie ei-

ne Burmester-Anlage haben, machen sie die Tür

zu und schalten dieWelt aus. Diese Momente sind

für Menschen, die in dieser gesellschaftlichen Leis-

tungsklasse unterwegs sind, heilige Momente.

Was geben Ihre Kunden durchschnittlich für IhreAn-

lagen aus?

Der Einstiegspreis liegt bei 25.000 Euro. Für Ein-

stiegsanlagen wird aber meist 30.000 bis 35.000

Euro ausgegeben. Der Schwerpunkt der Verkäu-

fe liegt in der höchsten und in der zweithöchs-

ten Preisklasse. Die zweithöchste Klasse liegt bei

130.000 bis 150.000 Euro. In der Spitze verkaufen

wir heute Anlagen für rund 300.000 Euro.

Wie alt sind Ihre Kunden?

Ich habe derzeit den Eindruck, sie werden immer

jünger. Im vergangenen Jahr hatte ich viele Kun-

den im Top-Segment zwischen 35 und 40 Jahren.

Bekommen Sie auch den Fachkräftemangel zu spü-

ren?

Wir haben sehr hoheAnforderungen – hinsichtlich

der fachlichen Qualifikation. Wir erwarten auch,

dass unsere Mitarbeiter für die Marke brennen.

Sie müssen sich voll mit der speziellen Philoso-

phie von Burmester identifizieren – vor allem die

Ingenieure, aber auch im Marketing und im Ver-

trieb.Waswir nicht brauchen, ist aufgesetztes oder

antrainiertes Verhalten. Insofern ist es teils wirk-

lich schwierig, geeigneten Nachwuchs zu finden.

Andreas Henke hat Spaß daran, komplexe Produkte zu erläutern

Andreas Henke

legt großen Wert

auf beständige

Partnerschaften

Exklusivität

bedeutet für

mich, nicht an

jeder Stelle für

jeden zu haben

zu sein.

FOTO: AMIN AKHTAR