sehr ins Schlingern, weil ich die Kosten unterschätzt
hatte“, sagt Mareen Koch. Dadurch habe sie unbe-
wusst den Umsatzdruck auf die Mitarbeitenden er-
höht, was zu Stress, steigenden Krankmeldungen
oder sogar Kündigungen führte. „Heute weiß ich,
dass weniger mehr ist – und die richtigen individu-
ellen Angebote mit den Kolleginnen und Kollegen
abgestimmt werden müssen.“
Um von den Erfahrungen anderer Führungs-
kräfte zu profitieren, ist Nicole Srock.Stanley von
der Kreativ- und Kommunikationsagentur dan
pearlman der direkte Austausch auf Konferenzen
und Veranstaltungen wichtig. „Oftmals erfährt man
hier am besten, was woanders erfolgreich war oder
auch verworfen wurde“, sagt die Geschäftsführe-
rin. Auch bei dan pearlman, ebenfalls einmal Sieger
im Landeswettbewerb, gibt es ganz selbstverständ-
lich flexible Zeiten, Teilzeitarbeit, Arbeitszeitkon-
ten und viele Gestaltungsmöglichkeiten der Eltern-
zeiten nach individuellen Wünschen. „Alle Maß-
nahmen und Aktivitäten, die wir entwickelt haben,
sind auch aus den Bedürfnissen heraus entstanden,
die ich als Mutter von drei Kindern hatte und habe“,
sagt Nicole Srock.Stanley, „und es kann keinen bes-
seren Treiber für dieses Thema geben als die Chefin
eines Unternehmens.“
dan pearlman
Markenarchi-
tektur GmbH
Nicole Srock.Stanley,
Geschäftsführerin
Gegründet wurde die
dan pearlman Group
1999 von Nicole Srock.
Stanley und drei Mit-
streitern. Heute ar-
beiten insgesamt 120
Beschäftigte für das
Agenturnetzwerk.
Das internationale
Agenturteam bringt es
zusammen auf 60 Kin-
der, deswegen gehört
familienfreundliche
Flexibilität zur DNA.
Nicole Srock.Stanley
Unsere inter-
nationalen
Mitarbeiter
sind oftmals
erstaunt, wie
viele Möglich-
keiten der
Vereinbarkeit
es in Deutsch-
land gibt.
TITELTHEMA
19
BERLINER WIRTSCHAFT 03/18
Insgesamt 60 Kinder haben die 120 Angestell-
ten verschiedenster Nationalitäten in ihrer Agen-
tur. „Unsere internationalen Mitarbeiter sind oft-
mals erstaunt, wie viele Möglichkeiten der Verein-
barkeit es in Deutschland gibt“, berichtet Nicole
Srock.Stanley. Grundsätzlich sei es das Ziel, die
Wünsche nach Teilzeit, Auszeiten oder Sabbaticals
möglich zu machen. „Aber unser Projektgeschäft
erfordert ein Höchstmaß an Flexibilität – und
wenn wir flexibel sind, erwarten wir auch Flexi-
bilität von unseren Mitarbeitern.“ Die Teilzeitmo-
delle bei dan pearlman seien nicht daran gebun-
den, „dass ich junge oder alte Angehörige betreue
oder pflege – sie stehen erst mal allenMitarbeitern
offen und finden auch regen Zuspruch“. Allerdings:
„Die komplette Belegschaft in Teilzeit zu schicken,
wäre für uns nicht machbar.“
Wie viele andere Berliner Unternehmen ist
die Agentur dan pearlman Mitglied imUnterneh-
mensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“. „Es er-
möglicht einen Austausch unter verantwort-
lichen HR-Managern und sorgt für einen stän-
digen Informationsfluss“, sagt Nicole Srock.
Stanley, „es trägt dazu bei, für dieses Thema stets
sensibel zu bleiben und von Best-Practice-Bei-
spielen zu lernen.“
FOTO: DAN PEARLMAN