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AUS- & WEITERBILDUNG
BERLINER WIRTSCHAFT 11/17
Haben Sie schon mal Dreijährige gefragt:
„Was willst du später werden?“. Dann
kennen Sie auch die herrlichen Antwor-
ten: „der größte und stärkste Mann der
Welt“, „Feuerwehrmann“, „Tierärztin“
oder „so wie Mama“. Wir schmunzeln
dann. Doch irgendwann erkennen Kin-
EXZELLENTE BERUFSORIENTIERUNG
Ausgezeichnet: Berliner
Schulen, die denWeg weisen
Vertreter des Gymnasiums Tiergarten, der Schule am Königstor, der Kurt-Tucholsky-Schule und des
Werner-von-Siemens-Gymnasiums, die für ihr pädagogisches Konzept ausgezeichnet wurden
FIT-SEMINARE
IHK-Training für erfolgreiche Ausbildung
Wie wichtig ein Berufsabschluss ist, war
vielen der Teilnehmer am diesjährigen
IHK-Tagesseminar „Fit für die Berufsaus-
bildung“ vorher klar. Weniger bewusst
war ihnen dagegen, was sie selbst zu
einem guten Ausbildungsverlauf beitra-
gen können. Rund 500 Azubis von über
100 Unternehmen nutzten das IHK-Trai-
ningsangebot und bekamen viele wert-
volle Tipps für eine erfolgreiche Ausbil-
dung. Auch der Erfahrungsaustausch, das
Kennenlernen und die unterhaltsame Art
der Trainerin Carmen Penna kamen bei
den Teilnehmern gut an.
In Gesprächen amRande zeigte sich, dass
die jungen Leute einige Zusammenhänge
in der dualen Ausbildung nicht kannten.
Ein Vertrag regelt eben nicht nur Rechte,
sondern auch Pflichten: Schwänzt man
etwa die Berufsschule oder informiert
den Chef nicht rechtzeitig bei Krankheit,
ist der Ärger programmiert. Die Aufklä-
rung durch die Kammer wird von den
Betrieben geschätzt. Auch „die Azubis
waren begeistert, und das Erlebenmit an-
deren hat ihnen den Start sehr erleich-
tert“, soAngela Oester vomAnnedore-Le-
ber-Berufsbildungswerk Berlin.
Auch für Ausbilder bietet dasselbe Se-
minar die Möglichkeit, ihr Wissen zu
aktualisieren. Rund 150 Betriebe haben
das Angebot genutzt, auch, weil sie den
branchenübergreifenden Erfahrungs-
austausch schätzen. Azubis mit den alten
Prüfungsaufgaben gut auf den Abschluss
vorzubereiten oder den Ausbildungsplan
vomVorgesetzten nicht noch geändert zu
bekommen, sind Beispiele für Teilneh-
merbeiträge. „Die Teilnahme schafft ei-
nenWissensrahmen, auf demman leicht
aufbauen kann“, berichtet Laura Heck-
mann, Walter Schulze GmbH.
‹ DU
der ihre Grenzen, neue Wünsche ent-
stehen. Und eine gute Schule hilft ihnen
dabei, sich zu orientieren. Eine sehr gu-
te Schule geht sogar weiter und gibt den
jungen Menschen Hilfestellungen und
nimmt Berufsorientierung als pädago-
gischen Auftrag ernst. Mitte September
wurden vier Schulen im Louise-Schrö-
der-Saal des Roten Rathauses dafür aus-
gezeichnet, dass sie exzellente Berufsori-
entierung an ihrer Schule umsetzen.
Das Qualitätssiegel wird seit 2014
von der Senatsbildungsverwaltung,
der IHK Berlin, der Handwerkskam-
mer, der Regionaldirektion für Arbeit,
der Vereinigung der Unternehmens-
verbände und dem Verband der frei-
en Berufe verliehen. Das Verfahren ist
aufwendig, und von zehn Schulen, die
sich 2016/17 beworben haben, wur-
den nur sieben auditiert, ausgezeich-
net wurden letztlich vier: das Gymnasi-
um Tiergarten, Mitte, die Schule am Kö-
nigstor, Friedrichshain-Kreuzberg, die
Kurt-Tucholsky-Schule, Pankow, und
das Werner-von-Siemens-Gymnasium,
Steglitz-Zehlendorf.
Für die IHK Berlin hielt Vizepräsident
Tobias Weber eine Laudatio und hob da-
rin hervor: „Die Umsetzung einer fächer-
übergreifenden Berufsorientierung ge-
lingt nur wenigen so gut. Die ausgezeich-
neten Schulen haben verstanden, dass
es in der Schule nicht nur um schnödes
Fachwissen geht, sondern dasswir unsere
Kinder in die Schule schicken, um sie für
das Leben zu bilden und sie vorzuberei-
ten auf das Leben danach.“
‹ BRAN
FOTO: JUDITH AFFOLTER