AUS- & WEITERBILDUNG
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BERLINER WIRTSCHAFT 11/17
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Auf dem Podium: Schauspielerin Idil
Baydar, Katja Hintze, Dirk Martens und
Moderator Hajo Schumacher (v. l.)
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Eröffnete den Abend kabarettistisch:
Idil Baydar in ihrer Rolle als Jilet Ayşe
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Ausbilden ist anspruchsvoll: Dirk Martens,
Schauspieler und Waschsalonbesitzer
erläuterte zu Beginn einige Fakten über
duale Ausbildung, und dann war das Pu-
blikum gefragt. Es konnte per TED-Um-
fragen abstimmen und so den Abend
mitgestalten. Gäste auf dem Podiumwa-
ren neben Idil Baydar Katja Hintze, Mit-
glied des Vorstands Stiftung Bildung, und
Dirk Martens, Schauspieler und Wasch-
salonbesitzer.
Svenja Ohlemann von der TU Ber-
lin, Wissenschaftlerin am Pädagogischen
Institut, saß im Publikum und erklär-
te auf gezielte Nachfragen des Modera-
tors, welche Bedeutung Eltern bei der Be-
rufsorientierung ihrer Kinder haben: eine
ganz immense. Während die Eltern glau-
ben, dass der Einfluss ihrerseits auf ihre
Sprösslinge gering sei, geben Jugendliche
an, dass ihnen die Zustimmung ihrer El-
tern zu ihrer Berufswahl ausgesprochen
wichtig ist.
Genau das bestätigte Katja Hintze, die
nicht nur Bildungsexpertin ist, sondern
auch Mutter von zwei Kindern. „Kinder
nehmen die Unterstützung der Eltern
gern an.“ Sie ermutigte die Eltern deshalb,
das Kind nicht in eine Richtung drängen
zu wollen, sondern es mit seinen Stärken
und Schwächen zu unterstützen.
Großer Einfluss der Eltern
Dirk Martens, der als Schauspieler den
meisten Eltern wohl eher aus dem
„Tatort“ oder anderen TV-Produktionen
bekannt ist, hat als Unternehmer auch
mit dualer Ausbildung zu tun. Er findet
es anspruchsvoll auszubilden, tut es ger-
ne, gab aber freimütig zu, dass er seine
Ausbildung dereinst eher machen muss-
te als wollte, da ihn seine Eltern dazu ge-
drängt hatten. Somit bestätigte auch er,
dass Eltern schon immer großen Einfluss
genommen haben.
Idil Baydar hat keine klassische Aus-
bildung absolviert, aber schon in vielen
Berufen – genauer gesagt: in Aushilfsjobs
– gearbeitet, bevor sie als Schauspiele-
rin erfolgreich wurde. Rückblickend sagt
sie, dass gerade dieses Jobben ohne Aus-
bildung sehr belastend gewesen sei, weil
sich das Lohnniveau ohne Ausbildung
dauerhaft auf niedrigem Niveau einpen-
deln würde. Diese schwierige finanzi-
elle Lage hätte ihre Eltern dazu gebracht,
ihr lange Jahre immer wieder Berufsvor-
schläge zu unterbreiten, weil Eltern sich
eben um ihre Kinder sorgen und diese
gerne auf soliden Füßen wissen möch-
ten. Moderator Hajo Schumacher nahm
das Motto des Abends „Nur das Beste für
mein Kind“ immer wieder auf und ver-
sorgte die Eltern mit Informationen und
Beispielen aus der Praxis, damit sie künf-
tig ihre Kinder bei der Suche nach dem
für sie richtigen beruflichen Weg besser
unterstützen können.
Bei der anschließenden Diskussion
merkte man, wie die Eltern das Thema
bewegt. „Dieser Abend hat gezeigt, dass
der Bedarf für Elterncoaching vorhanden
ist, denn Elternmöchten kompetente Be-
rater ihrer Kinder werden“, fasste Meike
Al-Habash ihre Eindrücke zusammen.
Die Gespräche gingen beim anschlie-
ßenden Umtrunk munter weiter, und
selten wurde ein Elternabend von so
guter Stimmung getragen wie dieser.
Dieser Abend hat
gezeigt, dass der Bedarf
für Elterncoaching
vorhanden ist, denn
Eltern wollen ihre Kinder
kompetent beraten.
MEIKE AL-HABASH
Bereichsleiterin Ausbildungsberatung
der IHK Berlin
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