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BERLINER WIRTSCHAFT 11/17

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TITELTHEMA

Berliner Wirtschaft:

Herr Richter, Sie sind Leiter der

Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg (MRH).

Wie groß ist denn diese Region?

Jakob Richter:

Sie setzt sich aus 17 Kreisen und

Landkreisen, drei kreisfreien Städten sowie der

Stadt Hamburg zusammen. In Zahlen heißt dies,

dass die Fläche der Metropolregion Hamburg

knapp 28.500 Quadratkilometer umfasst. Damit

ist die Region fast so groß wie Belgien. Die Be-

völkerungszahl beläuft sich auf gut 5,3 Millionen

Menschen, was etwas mehr als die Einwohnerzahl

von Norwegen ist.

Wie organisiert sich die Arbeit in der MRH?

Die Metropolregion Hamburg ist die einzige Platt-

form, auf der Mitglieder länderübergreifend und

auf allen Ebenen von Politik, Wirtschaft und Ver-

waltung zusammenarbeiten. Sie formuliert Stra-

tegien und Handlungsansätze, initiiert Projekte

und setzt sie gemeinsam mit den Partnern um.

Die Metropolregion versteht sich dabei als offen

und variabel. Wo immer es angebracht ist, sind

interessierte Partner auch außerhalb ihrer Gren-

zen eingeladen, an ihren Projekten und Aktivitä-

ten mitzuwirken.

Wo liegen die Schwerpunkte der Kooperation?

Ein grundlegender Faktor für den Erfolg und die

Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der Metro-

polregion ist die positive und dynamische wirt-

schaftliche Entwicklung. Gemeinsame Initiati-

ven und Projekte stellen daher wichtige Impulse

für Wachstum und Innovationen in der gesam-

ten Region dar. Die hohe Lebensqualität in Land

und Stadt ist ein weiterer wichtiger Standortfak-

tor. In diesem Zusammenhang sind die Vermark-

tung der weichen Standortfaktoren und der Er-

halt von Natur und Landschaft wichtige Aufga-

ben der Regionalkooperation. Auch Verkehr und

Mobilität haben eine herausragende Bedeutung.

Jakob Richter, Chefkoordinator der Metropolregion Hamburg, über

Standortvorteile von Ballungsräumen und das Potenzial von

Digitalisierung und Elektromobilität für die künftige Vernetzung

„Grundprinzip ist eine

Kultur des Vertrauens“

Die Region hat die Aufgabe, die überregionale Er-

reichbarkeit zu fördern und die innerregionale

Vernetzung durch eine hohe Anbindungsqualität

der einzelnen Teilräume zu verbessern und dabei

die verkehrsbedingten Emissionen zu verringern.

Und wie moderieren Sie diesen Prozess?

Die Grundlage ist ein Kooperationsvertrag. Für

ihre Zusammenarbeit haben sich die Partner der

Metropolregion Hamburg darin folgende Orga-

nisationsstruktur gegeben: Die Trägerversamm-

lung tritt zusammen, wenn Entscheidungen über

Angelegenheiten von grundlegender Bedeutung

zu treffen sind. Der Regionsrat trifft strategische

Entscheidungen, die eine politische Abstimmung

auf Spitzenebene erfordern. Der Lenkungsaus-

schuss steuert die operative Arbeit und legt Maß-

nahmen fest. Er bewilligt auch die Zuwendungen,

die durch die Förderfonds der Länder als wich-

tigstes Finanzierungsinstrument betreut werden.

Für den direkten Kontakt mit den Bürgermeistern

und Unternehmern der Region sorgen ein Kom-

munalbeirat und ein Unternehmensbeirat. Ver-

schiedene Facharbeitsgruppen entwickeln und

begleiten die Projekte.

Was sind grundsätzlich die Erfolgsfaktoren für eine

gute Zusammenarbeit in einer Metropolregion?

Der Erfolg einer guten Zusammenarbeit, deren

Grundprinzip die Freiwilligkeit ist, fußt auf ei-

ner Kultur des vertrauensvollen und aktiven Mit-

einanders. Gemeinsam können die Stärken und

Chancen der Teilräume wirkungsvoller entfaltet

und vorhandene Schwächen und Risiken besser

gemeistert werden. Der wichtigste Erfolgsfaktor

ist dabei, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit

zwischen den Trägern einzuüben und zu etablie-

ren. Das funktioniert am besten im Rahmen von

konkreten gemeinsamen Projekten. Dabei ist es

für die Träger der Kooperation, aber auch für die

FOTO: MICHAEL ZAPF

Jakob Richter

Der Leiter der

Geschäftsstelle

der Metropolregion

Hamburg muss

die Interessen von

17 Kreisen, drei

kreisfreien Städten

und der Hansestadt

Hamburg unter

einen Hut bringen

Grundsätz-

lich ist das

alles auf die

Zusammen-

arbeit im

Wirtschafts-

raum Berlin-

Brandenburg

übertragbar.