Berliner Wirtschaft 10/2020

24 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2020 „Prognosen sind aktuell wegen Covid-19 natürlich sehr schwierig“, räumt Conoscope-Geschäftsfüh- rer und Studienautor Thomas Lehr ein. Grund- sätzlich könne man jedoch sagen, dass jede Stelle am Flughafen, also allen voran bei den Airlines sowie Wartung, Technik, Sicherheitsdiensten, der FBB und Einzelhändlern/Gastronomen eine weitere Stelle in der Region Berlin-Brandenburg schaffe, etwa bei Reinigungsdiensten, Bauge- werbe, verarbeitendem Gewerbe und Unterneh- mensdienstleistern. „Die von den Flughafen-Mit- arbeitern verdienten Einkommen fließen zudem in den regionalen Wirtschaftskreislauf, wovon Handel, Gastronomie und Immobilienwirtschaft profitieren“, ergänzt Oliver Rottmann, Vorstand des Kowid an der Universität Leipzig undMitautor der Studie. Mit jedemEuro anWertschöpfung, der amFlughafen erzielt werde, sei deshalb ein weiterer Euro verbunden. Burkhard Kieker unterstreicht die Bedeutung für das Tourismus- und Tagungsgeschäft. „Für jede führende MICE-Destination ist eine möglichst vielfältige internationale Anbindung per Flug in der Vermarktung und für den Erfolg von zentraler Bedeutung. Gleiches gilt natürlich auch für tou- ristische Vernetzung. Der neue BER ermöglicht erstmals auch Transitver- kehre, die in der bisherigen Flugha- fenstruktur mit den Flughäfen Tegel und Schönefeld leider nicht darstell- bar waren“, sagt der Geschäftsführer von VisitBerlin. Mit dem BER werde zudem eine direkte Verbindung zum Netzwerk der Deutschen Bahn direkt unter dem Hauptterminal hergestellt und damit die innereuropäische Anbindung Berlins in Kombination mit Flugverkehren verbessert. Zum Wirtschafts- kommt der Standort- faktor. „Empirisch zeigt sich ein enger Zusammenhang zwischen Innovation und Export bzw. internationaler Mobi- lität. Flughäfen tragen zur Steigerung der Standortqualität für Ansiedlun- gen und Investitionen bei“, so Cono- scope-Chef Lehr, der als ein entschei- dendes Plus des neuen Standorts die Erreichbarkeit des BER nennt. Die sieht Susanne Henckel als gegeben an, wenn Passagiere mit den „Öffis“ anreisen wollen, was laut Flug- hafenchef Lütke Daldrup schon heute das bevor- zugte Verkehrsmittel ist. „Der ÖPNV aus Berlin und Brandenburg zumBER funktioniert. Der BER wird aus allen Richtungen für Fluggäste wie auch die Beschäftigten gut mit Bussen und Bahnen erreichbar sein“, unterstreicht die Geschäftsfüh- rerin der VBB Verkehrsverbund Berlin-Branden- burg GmbH und hebt die gleichzeitig im natio- nalen und internationalen Vergleich günstigen Tarife hervor (siehe Kasten Seite 22). Noch werden bestehende Doppelstockwa- gen zum neuen Flughafenexpress (FEX) aufge- möbelt und neu lackiert, doch zum 1. Novem- ber sollen sie pünktlich auf die Schiene gehen. Neben dem FEX sei der BER auch mit IC-, Regi- onalverkehrs-, S-Bahn- und vielfältigen Busver- bindungen direkt über die Bahnhöfe an Terminal Claus Biernoth Vice President Sales and Marketing First Sensor AG Der Sensorik-Spezialist mit Hauptsitz in Oberschöneweide beschäftigt insgesamt 1.000 Mitarbeiter, die Hälfte davon in Berlin. Anfang des Jahres wurde der Zusammenschluss mit dem US-Kon- zern TE Connectivity bekannt gegeben FOTO: CHRISTIAN KIELMANN

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