Berliner Wirtschaft September 2020

rung lautet, zunächst nur ein eigenes Kapitel für denWirtschaftsverkehr zu formulieren und zügig zu beschließen. Darin können und müssen die künftigen Regelungen konkretisiert, terminiert und vor allem quantifiziert werden! Nur so kön- nen sie gegenüber der bisherigen Situation einen Mehrwert entfalten. Die Themen Reduktion des Kfz-Verkehrs, Parkraummanagement und Neue Mobilität sollen in ein anderes Kapitel ausgeglie- dert und im Anschluss weiterdiskutiert werden. Wesentliche Anforderungen fehlen Auch öffentlich positionierten sich die Wirt- schaftsvertreter gemeinsam kritisch zu den Eck- punkten, die wesentliche eingebrachte Anfor- derungen eben nicht enthalten. Dabei kritisiert IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder öffentlich, dass es über zwei Jahre gedauert hat, bis zumin- dest Eckpunkte für denWirtschaftsverkehr vor- liegen. Wenn der Politik wirklich daran gelegen sei, die Mobilitätswende in der Stadt voranzutrei- ben, müsse sie demWirtschaftsverkehr auch den Raum im Gesetz einräumen, der seiner Bedeu- tung für die Versorgung der Stadt entspricht. JürgenWittke, Hauptgeschäftsführer der Ber- liner Handwerkskammer, mahnt zur Fokussie- rung, denn auch Handwerksbetriebe müssen ihre Kunden erreichen können, um die Stadt am Laufen halten zu können. Es brauche ein eige- nes Kapitel für den Wirtschaftsverkehr, um die Versorgung der Berlinerinnen und Berliner mit handwerklichen Produkten und Dienstleistun- gen auch weiterhin sicherzustellen. Gerd Bretschneider, Geschäftsführer der Fuhrgewerbe-Innung, erinnert daran, dass für die Transportunternehmen Lkw und Straße fak- tisch der Arbeitsplatz sind. Insofern müsse die Infrastruktur demWirtschaftsverkehr den nöti- gen Raum für alle Prozesse gewähren. Er erwartet vom Mobilitätsgesetz klar definierte Bedingun- gen, die genauso klar vollziehbar sind. Ladezonen seien hierfür ein anschauliches Beispiel. Ausreichend Lieferzonen benötigt Handelsverbandschef Nils Busch-Petersen ver- weist auf drei Millionen Tonnen Ware, die allein die Berliner Lebensmittelhändler jährlich beweg- ten. Um die Versorgung der Unternehmen und gleichzeitig den Verkehrsfluss zu gewährleisten, brauche man u. a. dringend eine vernünftige Anzahl von Lieferzonen auf der Grundlage eines ordentlichenWirtschaftsverkehrskonzepts. Ins- gesamt warnt UVB-Hauptgeschäftsführer Chris- tian Amsinck davor, den Wirtschaftsverkehr in erster Linie als Störfaktor zu behandeln. Für ein Mobilitätskonzept brauche es zunächst aktu- elle und verlässliche Verkehrsdaten. Von Ent- scheidungen ohne eine solche Grundlage rät er dringend ab. Platz zum Liefern dient der Sicherheit Im Mobilitätsbeirat und in vielen Kontakten mit den politischen Entscheidungsträgernwerden alle Beteiligtenweiter Überzeugungsarbeit dafür leis- ten, dass nur mit Platz zum Liefern und Laden, Umladen und Entsorgen sowie auch zum Fahren ein sicheres Miteinander imStraßenraumerreicht werden kann, der zugleich ökologisch und öko- nomisch Sinnmacht. Dafür muss das Mobilitäts- gesetz ganz konkrete, quantifizierte und zeitlich terminierte Regelungen bieten, und das besser heute als morgen! ■ Dr. Lutz Kaden, IHK-Experte für Mobilität Tel.: 030 / 315 10-415 lutz.kaden@berlin.ihk.de Mobilitätsgesetz Stellungnahme, IHK-Gesetzentwurf und Presseinformation unter: ihk-berlin.de/ mobilitaetsgesetz Tonnen Ware bewegen allein die Berliner Lebensmittelhändler jährlich. 3 Mio. AGENDA | Mobilitätsgesetz ZAV-Künstlervermittlung Wir sind die Besetzer für coole Gigs, außergewöhnliche Show-Acts, das große Entertainment oder die urbane, chillige Businesslounge. Sie finden uns auf www.zav-kuenstlervermittlung.de . Die ZAV-Künstlervermittlung macht das!

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