Berliner Wirtschaft Juni 2020

Berliner Restaurants möchten ihre Auszubildenden weiter beschäftigen und sich gleichzeitig sozial einsetzen. Zwei Beispiele stellen wir hier vor von Katja Falkenberg Azubis kochen für Obdachlose FOTOS: SASCHA MONTAG Layale Jafar Köchin Kreuzberger Himmel Wir haben in Deutschland so viel Unterstützung erfahren – ich finde es selbstverständ- lich, dass jetzt wir helfen, wo wir können. Projektpartner und Spender gesucht Informationen zu den Initiativen unter: kreuzberger-himmel.de kochen-fuer-helden.de Das Team vom Kreuzberger Himmel engagiert sich während der Corona-Krise für Obdachlose D ie Corona-Krise trifft in sehr hohem Maße Unternehmen der Gastronomie und Hotellerie. Darunter befinden sich auch viele Ausbildungsbetriebe, die von März bis Mai schließen mussten, aber trotzdem ihrer Ausbildungsverantwortung nachkommen und gleichzeitig sich sozial engagieren wollen. Exemplarisch dafür stellen wir hier zwei Pro- jekte vor: Das Restaurant Kreuzberger Himmel wird vom Verein Be an Angel seit 2018 in der Yorck- straße betrieben. Der Verein engagiert sich ins- besondere für geflüchtete Menschen und bildet auch seit 2018 Fachkräfte imGastgewerbe – aus- schließlich Azubis mit Fluchthintergrund – aus. Die syrische Küche ist in Kreuzberg gut ange- nommen worden. Aber auch dieses Restaurant musste für Gäste zeitweilig schließen. Neben Außer-Haus-Verkauf haben während des Shut- downs Mitarbeiter und Azubis für Obdachlose gekocht. Bis zu 70 Mahlzeiten täglich an sieben Tagen der Woche wurden zubereitet und an vier Standorten in Berlin verteilt. Die aus dem Irak stammende Köchin Layale Jafar sagt: „Wir haben in Deutschland so viel Unterstützung erfahren – ich finde es selbstverständlich, dass jetzt wir hel- fen, wo wir können.“ Wohltätige Projekte dieser Art gibt es in vie- len deutschen Städten: # kochenfürhelden versorgt Menschen in Funktionsberufen (u.a. Ärzte, Pfle- ger, Feuerwehrleute) und alle Heldinnen und Hel- den des Alltags, die in der Corona-Krise dafür sorgen, dass das Leben weitergeht, mit nahrhaf- tem Essen. Gekocht wird unter Einhaltung aller vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsregeln. In Berlin wurde die lokale Bewegung engagier- ter Gastronomen vom Berliner Sternekoch Max Strohe und Ilona Scholl aus demRestaurant Tulus Lotrek gestartet. Alle Beteiligten arbeiten unent- geltlich, das Projekt finanziert sich über Spenden und Sponsorings. Mit dabei sind auch Berliner Ausbildungsunternehmen, wie z. B. 21 Gramm und Brlo Brwhouse. So haben die Auszubilden- den die Möglichkeit, trotz reduzierter Eigenpro- duktionen an einem interessanten und sinnvollen Projekt mitzuwirken und dabei auch eine Menge zu lernen. Beide Projekte freuen sich über Spen- den und weitere Projektpartner. ■ FACHKRÄFTE | Initiative 48 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2020

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