Berliner Wirtschaft 1/2020

schen der Verwaltung und der ,Außenwelt‘ wahr- nehmen“, schlägt Sebas- tian Stietzel vor, Mitglied der Geschäftsführung der Social Chain AG und Vor- sitzender des Kompetenz- teams Mittelstand der IHK Berlin. „Für diese Öffnung ist es wichtig, dass das CityLAB Netzwerke zu Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtgesellschaft her- stellt, welche an der Stadt- entwicklung mitwirken wollen.“ Gleiches gelte aber auch andersherum: Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtgesellschaft soll- ten für ihre Anregungen und Ideen imCityLAB einen Ansprechpartner für den Zugang zu den relevanten Verwaltungsein- heiten finden.“ STADTENTWICKLUNG Eine Vielzahl weiterer Themen wird Berlin im neuen Jahrzehnt beschäftigen. Eines, das ganz sicher zu vielen Diskussionen führen wird, ist der steigende Konkurrenzdruck um verfügbare Flächen. „Wir brauchen auch in Zukunft in der Innenstadt eine Nutzungsmischung, dieWohnen und Gewerbe nebeneinander zulässt“, ist Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschafts- forschung überzeugt. „Dafür sollte ein Konzept im Gesamtinteresse des Wohn-, Gewerbe- und Lebensraums der Hauptstadt entwickelt werden, ohne dabei eine der Nutzungen zulasten der ande- ren zu bevorzugen.“ Beim anhaltenden Wettbewerb um wenige Flächen funktioniert das möglicherweise nur dann, wenn Berlin in die Höhe wächst. Schon jetzt ist klar, dass sich die Silhouette Berlins in dieser Dekade stark verändert. Der russische Investor MonArch hat Ende November 2019 den ersten Spatenstich für seinen 150 Meter hohen Wohn- turm gefeiert, der neben dem Einkaufszentrum Alexa entstehen soll. Höher hinaus geht es bislang nur in Neukölln. Dort ist geplant, das Estrel-Ho- tel um einen 175-Meter-Turm zu erweitern. Der Ausblick von ganz oben auf das sich wandelnde Berlin wird ganz sicher nicht nur beim Jahres- wechsel spannend sein. ■ VERWALTUNG Gerade im Hinblick auf die Gestaltung der Digi- talisierung steht Berlins Verwaltung vor weite- ren wichtigen Entscheidungen: Welche Aufga- ben erledigen Behörden? Was wird als Auftrag ausgeschrieben? Wie sollen landeseigene Gesell- schaften eingebunden und welche Betreibermo- delle gefördert werden? „Ich bin froh, dass das Bewusstsein für diese neue Aufgabenstellung spürbar wächst“, sagt Nicolas Zimmer, Vorstands- vorsitzender der Technologiestiftung Berlin. Die Verwaltung der Zukunft müsse sich als Dienst- leisterin verstehen, Daten für Bürger und Unter- nehmen und damit für weitere Entwicklungen zur Verfügung zu stellen und Transparenz her- zustellen. Zimmer: „Vordenkerin und Dienstleis- terin der digitalen Entwicklung: Das ist ein ganz schöner Spagat, aber die innovative und digitale Verwaltung wird sich dadurch auszeichnen, dass ihr genau dieser Spagat gelingt.“ Auf dem Weg dahin haben die politisch Ver- antwortlichen den „Zukunftspakt Verwaltung“ ins Leben gerufen. Er soll die Qualität der Dienstleis- tungen für die Bürger und die Unternehmen spür- bar verbessern. Eines der Projekte des Zukunfts- paktes ist das CityLAB mit Sitz im ehemaligen Flughafen Tempelhof. In dem Experimentier- labor entstehen Konzepte für eine am Gemein- wohl orientierte Digitalisierung, und es können Lösungen im kleinen Maßstab erprobt werden. „Das CityLAB kann und sollte bei allen Entwick- lungsmaßnahmen eine Scharnierfunktion zwi- Sebastian Stietzel Mitglied der Geschäftsführung Social Chain AG Der Unternehmer, der auch Vorsitzen- der des Kompetenz- teams Mittelstand der IHK Berlin ist, engagiert sich beim Thema Modernisie- rung der Berliner Verwaltung. Das CityLAB könnte dafür zur Keimzelle werden, hofft Stietzel. Expertise der IHK Berlin Federführend bei allen Zukunftsthemen ist der Ausschuss Innovation & Technologie in Abstim- mung mit dem Ausschuss Digitale Wirtschaft und dem Kompetenzteam Mittelstand. ihk-berlin.de/ausschuesse ihk-berlin/kompetenzteam eine-starke-verwaltung.de Aufruf an Unternehmer Beteiligen Sie sich! Reden Sie mit! ihk-berlin.de/beteiligung FOTO: CHRISTIAN KIELMANN 26 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 01 | 2020

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