Berliner Wirtschaft Juni 2024

etwas nicht reguliert ist, dann ist es dort erlaubt. Ist etwas in Deutschland nicht reguliert, ist das erst einmal ein Problem“, so Oczycz. Daher bringt das Unternehmen seine Telefahr-Technologie aktuell zuerst in Las Vegas auf die Straße. Bei allen Schwierigkeiten habe die Offenheit in Deutschland in Hinblick auf Technologien zuletzt aber zugenommen. Berlin und Hamburg unterstützen Vay mit Erprobungsgenehmigungen. Denn Telefahren soll Teil der zukünftigen Smart City werden. Was fehlt, ist eine Regulatorik der Technologie durch die Bundesregierung. Wenn es diese gibt, könne man loslegen, erklärt Oczycz. Daran hat auch die Urban Tech Republic ihren Anteil: Vorher sei es wahnsinnig schwierig gewesen, in Berlin eine Teststrecke zu bekommen. Tegel sei daher ein echter Glücksfall für Mobilitäts-Start-ups wie Vay. Anspruchsvolles Vorhaben Genau das möchte die Urban Tech Republic sein: ein Glücksfall für Wissenschaft und Wirtschaft – nicht zuletzt als Reallabor für urbane Innovationen und Start-ups, die diese vorantreiben. „Testfelder sind der USP von Berlin TXL“, stellt Frank Wolters, Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH, fest. Daher tue man alles, diese planungsrechtlich abzusichern und technologieoffen zu entwickeln. „Heute benötigen wir Testflächen für Mobilität. Aber keiner weiß, für welche Technologien wir in zehn Jahren kompatible Testinfrastruktur brauchen“, so Wolters. Bis dahin wird die Berliner Hochschule für Technik im Zentrum der Republic angesiedelt sein, umgeben von weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen, Start-ups, Begegnungs- und Communityflächen. So zumindest plant man die Zukunft. Doch Nachnutzung und Umbau eines denkmalgeschützten Flughafens sind eine Testumgebung für die urbane Transformation. Im Rahmen dieses anspruchsvollen Vorhabens muss das Quartier smart werden: Sensoren sammeln Daten über den urbanen Raum, die wiederum Innovationen inspirieren und ermöglichen. Diese hofft man in eine Verwertungskette vor Ort – vom Hochschullabor übers Start-up bis hin zur Serienproduktion mit industriellen Partnern – zu integrieren. Die notwendigen Flächen für größere verarbeitende Betriebe sind vorhanden. Bis die ersten Start-ups hier von der Prototypen- in die Serienfertigung gehen, werden aber noch ein paar Jahre vergehen. Bis dahin findet vielleicht auch der deutsche Behördengeist seine neue Rolle – als Ermöglicher von wirtschaftlichem Erfolg. ■ Frank Wolters Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH Heute benötigen wir Testflächen für Mobilität. Aber keiner weiß, für welche Technologien wir in zehn Jahren kompatible Testinfrastruktur brauchen. Vay-Gründer Fabrizio Scelsi, Thomas von der Ohe und Bogdan Djukic (v. l.) FOTOS: TEGEL PROJEKT GMBH/GMP ARCHITEKTEN, TEGEL PROJEKT GMBH/JAN PAULS, VAY Standort | 37 Berliner Wirtschaft 06 | 2024

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