Berliner Wirtschaft Juni 2024

Die Techies tragen weiße Sneaker. Ohne Ausnahme. Paarweise gebündelt stehen sie im Büroeingang in der Pappelallee. Dicht gedrängt sitzen hier junge KI-Experten, diskutieren und programmieren. Binnen eines Jahres hat das Gründerteam bewiesen, welche Marktchancen in generativer KI stecken. Und dass selbst sehr junge Firmen einen DAX-Konzern von ihrer Technologie überzeugen können. Für Merck, ältestes Pharma-Unternehmen der Welt, hat das KI-Start-up Langdock die Weiterentwicklung eines hausinternen KI-Assistenten übernommen. So sollen die knapp 63.000 Beschäftigten produktiver arbeiten können, indem sie Texte zusammenfassen oder übersetzen, E-Mails präziser oder höflicher formulieren sowie Formeln für Excel oder Programmiertipps erstellen lassen. Auch für den Aufbau von Wissensdatenbanken eignet sich der KI-Assistent. Dank der besser formulierten Nachrichten werden laut Merck zum Beispiel schon deutlich mehr Mails geöffnet. Zustande gekommen war der Kontakt über den Chef einer KI-Agentur, der Langdock kannte und bei Merck ins Spiel brachte. Ein Glückstreffer für die jungen Berliner. „Merck ist für uns als Anwendungsfall im Vertrieb ein großartiger Türöffner“, sagt Co-Gründer Lennard Schmidt. Gut 40 Kunden nutzen mittlerweile Langdocks Lösung, darunter Start-ups wie GetYourGuide und HeyJobs, aber auch diverse Mittelständler. Jährlich zahlen sie einen Festbetrag für die Nutzung der Software. „Auf die Geschäftsidee sind wir gekommen, weil uns immer wieder Unternehmen gesagt Langdock hat mit einer Anwendung, die Datenschutz beim Einsatz künstlicher Intelligenz gewährleistet, schon große Kunden gewonnen KI mit voller Kontrolle Lennard Schmidt gründete das KI-Start-up Langdock 2023 mit zwei Ex- Kommilitonen FOKUS | Künstliche Intelligenz | 22 Berliner Wirtschaft 06 | 2024

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