Berliner Wirtschaft 10/2020

SCHWERPUNKT | Wirtschaftsfaktor BER 26 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2020 für den Zusammenschluss mit der amerikani- schen TE Connectivity Ltd. mit weltweit rund 80.000 Beschäftigten. Bei First Sensor sind es aktuell knapp 1.000, von denen 450 am Haupt- sitz sowie der Halbleiterproduktion in Oberschö- neweide und am Packaging-Standort inWeißen- see optische Sensoren und Drucksensoren für nationale und internationale Kunden entwickeln und produzieren. „Von neuen Direktverbindungen würde der Wirtschaftsstandort Berlin profitieren, da bei Neuansiedlungen oder Standorterweiterungen künftig auch logistische Gründe für die Haupt- stadt sprechen“, sagt Biernoth. Gewinnen würde dann auch der regionale Arbeitsmarkt. Denn neben einem regelmäßigen Kontakt zu Kunden sei für international tätige Unternehmenwie First Sensor ein intensiver Austauschmit der weltwei- ten Belegschaft unerlässlich. „Umso wichtiger sind für uns Interkontinentalflüge, mit denen uns unsere Mitarbeiter, aber auch unsere Kunden und wir die Hightech-Hotspots in China, Korea, Japan, aber auch Nordamerika direkt erreichen können.“ Der Manager ist überzeugt: „Viele Beschäftigte haben zwar gelernt, digital besser zusammen- zuarbeiten, aber ohne den persönlichen Kontakt geht es nicht, vor allem, wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen. “ Die Bedeutung von direkten Interkontinen- talflügen belegt auch eine imMai 2019 veröffent- lichte Umfrage der Initiative für mehr Langstreckenverbindungen, die von den Top-Wirtschaftsverbänden und Vertretungen aus Berlin und Bran- denburg getragen wird. Wichtigstes Ergebnis: „Fast drei von vier befrag- ten Betrieben waren unzufrieden mit dem außereuropäischen Flugangebot ab Berlin-Brandenburg.“ Besonders gefragt: Verbindungen nach Asien und Nordamerika. Gateway in Zentraleuropa Doch solange die Pandemie dieWelt in Atemhält, ist die Nachfrage amBoden. „Es werden im Moment etwa 95 Pro- zent weniger Interkontinentalstre- cken geflogen als vor Corona-Zeiten“, sagt Lütke Daldrup. Für das Gesamt- jahr rechnet er an den Berliner Flug- häfen mit insgesamt nur zehn Milli- onen Passagieren nach 35,6 Millionen im Vorjahr. Langfristig, glaubt Visit- Berlin-Chef Kieker jedoch, dass Ber- lin gute Chancen habe, sich mit dem BER als Gateway in Zentraleuropa neu zu positionieren und auch neue, für das Tourismus-und Kongressgeschäft wichtige Langstreckenverbindungen zu akquirieren. Das Potenzial des BER sieht auch Stefan Franzke, der Geschäftsführer von Berlin Partner. „Im Vorfeld sind bereits viele Immobilienprojekte im sogenannten Airport-Korridor zwi- schen BER und Berliner Hauptbahn- hof entwickelt worden. Zudem haben sich zahlreiche Unternehmen Stephan Erler Deutschlandchef Easyjet 35 Prozent Markt- anteil verzeichnete Easyjet an den Flughäfen Tegel und Schönefeld zusammen. Die Corona-Krise hat das Geschäft wie bei allen Airlines massiv ein- brechen lassen. » FOTO: EASYJET

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