Berliner Wirtschaft Juni 2020

der Folge gilt es aus seiner Sicht die eingehenden Bewerbungen so zu managen, dass die Voraus- wahl rasch getroffen ist. Fürs anschließende Ken- nenlernen der vielversprechenden Kräfte ist es in Zeiten von Corona und Homeoffice zusehends mehr gewünscht, sich via Live-Videomit Bild und Ton auszutauschen – ob nunmithilfe von Micro- soft Teams, Skype oder einer Konferenzschaltung über die Recruiting-Plattform. Nicolaus Berlin, Geschäftsführer der Podimo Deutschland GmbH, ist überzeugter Nutzer von Video-Anwendungen – und zwar nicht nur bei internen Konferenzen, damit sich die an ver- schiedenen Standorten arbeitenden Teams des Podcast-App-Anbieters verständigen können: „Auch beim Recruiting setzen wir digitale Tools ein“, berichtet der promovierte Chef, „sodass bei- spielsweise Bewerber aus Deutschland auch die Chance haben, mit unseren Gründern aus Däne- mark zu sprechen.“ Das ermöglicht Beweglichkeit im Business. ■ erfährt Geschäftsführer Schier immer wieder: „Die können sich – je nach Unternehmensphase – schnell ändern.“ Geht es zum Start einer Firma noch primär um den passenden Außenauftritt durch eine Geschäftsadresse und die Möglich- keit, Treffen mit potenziellen Geldgebern nicht am heimischen Küchentisch, sondern in einem passenden Konferenzraum abzuhalten, sind im nächsten Schritt oft schon Arbeitsräume für neue Kollegen nötig. Und wenn die Aufträge zeitweise rückläufig sind, ist es hilfreich, sich kurzfristig verkleinern zu können. Passende Lösungen hal- ten Anbieter von Coworking-Flächen vor. Schnelles Reagieren ist auch nötig, wenn es in unruhigen Zeiten darum geht, neue Kräfte für eine gewisse Zeit ins Team einzubinden. Tim Koch, Geschäftsführer der Arena Personal Management GmbH, unterstützt Betriebe dabei. Als Chef eines Zeitarbeitsunternehmens weiß er: „Der Rekrutierungsprozess ist bei Jobs mit nie- derschwelligen Qualifikationen erfahrungsge- mäß recht kurz.“ Die Wünsche seien meist tags darauf erfüllt. „Wenn hingegen die fachlichen Anforderungen hoch und das Profil recht detail- liert sind“, so seine Erfahrung, „kann es auch zwei bis vier Wochen dauern.“ In jedem Fall bleiben Unternehmen flexibel, wenn sie eine Zeitarbeits- firma einbinden. Denn eine Arbeitnehmerüber- lassung kann auf Wunsch – etwa auftragsbedingt – beendet werden. Genauso ist es im positiven Fall möglich, die zur Verfügung gestellte Kraft fest anzustellen. Wer das Finden einer vielversprechenden Fach- oder Führungskraft lieber selbst über- nimmt, nutzt dafür heutzutage immer häufi- ger Software. Zu den Anbietern zählt Mathias Heese, Geschäftsführer der softgarden e-recrui- ting GmbH. Aus seiner Sicht sollte der gesamte Prozess möglichst anwenderfreundlich für Unter- nehmen digitalisiert sein – beispielsweise mit- hilfe einer Online-Plattform, die cloudbasiert arbeitet. „Denn dann sind alle, die mit einer Ein- stellung befasst sind, jederzeit arbeitsfähig – völlig unabhängig vomOrt, wo sie sich gerade aufhalten, und dem elektronischen Gerät, das sie momentan nutzen“, folgert der Betriebswirt. Es sei zudem hilfreich, wenn solch eine Anwendung die Unternehmen dabei unterstütze, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. „Dafür ist es entscheidend“, so Heese, „offene Stel- len möglichst ansprechend auf der Karriereseite des firmeneigenen Online-Auftritts wie auch im Rahmen ausgesuchter Jobportale anzubieten.“ In Nutzer. Oftmals sind in Firmen Personen an unterschiedlichen Standorten wichtig fürs Rekrutieren neuer Teammitglieder. In solchen Situationen verkürzt es den Prozess erheblich, wenn die oft noch analogen Abläufe neu organi­ siert und digital gesteuert werden. Lösungen. Einige Anbieter haben dafür aus­ gereifte Software entwickelt. Eine Internet­ recherche gibt gute Hinweise über hilfreiche Anwendungen, wenn innerbetrieblich geklärt ist, welches die Wünsche fürs firmenspezifische Bewerbungsmanagement sind. Flexibilität. Als sehr nützlich gelten cloud­ basierte Online-Plattformen. Damit können alle Beteiligten orts- und geräteunabhängig auf die gerade erforderlichen Daten zugreifen. Hilfen. Bei Bewerbungen sollte die Vorauswahl möglichst reibungslos erledigt werden: Vielver­ sprechende Kandidaten erhalten möglichst zeit­ nah eine Einladung, die anderen wertschätzende Absagen. In beiden Fällen nützen Textbausteine für eine schnelle Reaktion. Fürs erste Kennen­ lernen sind Live-Video-Schaltungen geeignet. Fachkräfte finden Digitales Bewerbungsmanagement kann in diesen Zeiten eine gute Alternative sein Julian Algner, IHK-Bereich Fachkräfte & Innovation Tel.: 030 / 315 10-153 julian.algner@berlin.ihk.de ILLUSTRATION: GETTY IMAGES/DESIGNER; FOTO: FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Mathias Heese Geschäftsführer softgarden e-recruiting Bei einer cloudbasierten Plattform sind alle, die mit einer Einstellung befasst sind, ortsunab- hängig arbeitsfähig. 63 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2020 SERVICE | Personalmanagement

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