Berliner Wirtschaft Juni 2020

„Berlin ist einer der Hotspots für KI“ Dr. Sven Schmeier will als Wissenschaftler des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz die Brücke zwischen akademischer Forschung und Anwendungsentwicklung schlagen von Michael Gneuss A ls Chief Engineer und stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs Speech and Langu- age Technology arbeitet Dr. Sven Schmeier am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Auch demMittelstand hilft er mit seinen Kollegen beim Einstieg in das wichtige Technologiefeld künstliche Intelligenz (KI). Berliner Wirtschaft: Mit welchen Berliner Firmen kooperieren Sie bei Ihren Forschungsprojekten? Dr. Sven Schmeier: Das ist ein sehr breites Feld. Wir arbeiten mit großen Konzernen zusammen, aber auch mit kleinen Start-ups. Ein wichtiger Koope- rationspartner ist die Charité. Auch mit der Deut- schen Bahn, insbesondere mit der Tochter DB Systel, arbeiten wir sehr viel zusammen. In den Konsortien unserer Forschungsprojekte sind dann auch Namen wie Siemens oder SAP vertreten. Daneben sind es einige mittelständische Unternehmen mit 30 bis 70 Mitarbeitern, mit denen wir zumBeispiel innerhalb des BMBF-Programms „Unternehmen der Region“ zusammen forschen, Anwendungen entwickeln oder die wir fit machen für die künstliche Intelligenz. Mit der Bitkom Akademie kooperieren wir zudem, um über ein Bildungsformat namens KI-Manager die KI-Themen in die Unternehmen zu bringen – da werden bald noch weitere Formate dazukommen. Mit welchen Branchen arbeiten Sie im Mittelstand am häufigsten zusammen? Das ist ganz unterschiedlich. Momentan haben wir beispielsweise ein Projekt mit einer Firma, die Jobportale auswertet, um herauszufinden, was die Berufe der Zukunft sind. Da geht es um Zeitreihen- analysen für Zukunftsprognosen. Ein anderes Thema ist Mobilität. Hier gibt es unterschiedliche Themen, wie zumBeispiel Routenplanung unter Einbeziehung von Live-Daten aus Social-Media-Analysen oder auch Inklusion im öffentlichen Nah- und Fernver- kehr, um körperlich eingeschränkten Menschen die Benutzung zu erleichtern. Medizinische Anwendun- gen entwickelnwir unter anderem in Verbünden, die aus Start-ups und der Charité bestehen. Wie stark ist die KI-Forschung in Berlin insgesamt? Die KI-Forschungsszene in Berlin ist sehr hetero- gen. Wir haben mit der Technischen Universität, der Freien Universität, der Humboldt-Universi- tät, der Universität der Künste und anderen Hoch- schulen gleich mehrere Universitäten, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen. Auf der aka- demischen Seite sind wir also exzellent aufgestellt. Berlin ist einer der Hotspots für KI-Forschung, FOTOS: URICH LORENZ » Sven Schmeier forscht heute schwerpunkt­ mäßig an Technologien für die Sprach­ erkennung. Den Visionär beschäftigen dabei auch die nächsten Schritte der Digitalisierung SCHWERPUNKT | Interview

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