Berliner Wirtschaft Mai 2020
mit Energie. Es wirdmit zertifiziertemBiomethan aus Schwedt befeuert. „Dieses wärmegeführte BHKW“, sagt der Architekt, „produziert die nötige thermische Energie für das Gelände.“ Dabei falle imRahmen der Wärmeerzeugung automatisch so viel Strom an, dass aufs Jahr gesehen die Hälfte dessen gedeckt ist, was der Campus benötigt. Auf dem Gelände befinden sich ihm zufolge zudem Lithium-Ionen-Großbatterien von Audi, die das Quartier vier bis fünf Stunden mit Strom versorgen können. Vorteil: Die Batterien werden nachts geladen, wenn die Energie aus dem Netz günstig ist. Mit Blick auf die Jahreszeiten sagt Mül- ler: „Wir nutzen überschüssigen Strom, umWas- ser im Winter zu wärmen, in zwei stark isolier- ten Tanks zu speichern und am nächsten Tag die Gebäude auf unseremAreal angenehm zu tempe- rieren.“ Im Sommer diene die Energie dazu, Was- ser zu kühlen – und damit über entsprechende Leitungen auch die Immobilien. Dabei handele es sich immer um grünen Strom. ■ FOTO: PA/THILO RÜCKEIS/TSP zungsanlage ersetzt oder ergänzt werden sollte: Das wäre der Fall, wenn der aktuelle Energiebe- darf und dessen Kosten relativ hoch sind, aus Sicht der Geschäftsleitung ein Brennstoffwechsel –weg vomÖl – als sinnvoll erscheint oder der alte Kes- sel vielleicht schon nicht mehr demBundes-Imis- sionsschutzgesetz entspricht. „Wir raten dazu“, sagt Wirtschaftsingenieur Geißler, „diese Ana- lyse imRahmen einer Erstaufnahme vor Ort mit einemGrobkonzept für die Umsetzung zu verbin- den.“ Solch eine Beratung bezuschusst der Bund, wenn der antragstellende Betrieb bestimmte Vor- aussetzungen erfüllt (siehe „Hilfreiches Angebot“). Im Anschluss kann das Unternehmen Planung, Umsetzung und Betrieb der neuen Anlage kom- plett oder teilweise an einen externen Dienstleis- ter wie die BEA delegieren oder selbst realisieren. Für Reinhard Müller zählt ein – gemeinsam mit der Gasag betriebenes – Blockheizkraftwerk (BHKW) auf demEuref-Campus zu denwichtigen Bausteinen des ressourcenschonenden Umgangs Förderung. Das zentrale Programm ist die Bundesförderung für Energieberatung im Mittelstand, das sich an KMU wendet, die nicht mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigen und einen Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. Euro oder eine Bilanzsumme von bis zu 43 Mio. Euro haben. Berater. Zugelassene Energieeffizienz-Experten finden Interessierte online unter bit.ly/dena-liste oder bit.ly/Auditoren-Suche. Für Unternehmen mit jährlichen Energiekosten von höchstens 10.000 Euro beträgt die Zuwendung 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, jedoch maximal 1.200 Euro. Bei höheren Energiekosten kann der Betrag auf bis zu 6.000 Euro steigen. Abfolge. Für die Förderung benötigen Unter- nehmen einen Zuwendungsbescheid des Bundesamtes für Ausfuhrkontrolle (BAFA). Dann kann ein Berater beauftragt werden. Angesichts der Corona-Krise hat das BAFA zwei Erleichte- rungen festgelegt: Das Amt kann die Förder- summe direkt an den Berater auszahlen. Die Firma muss also nicht in Vorleistung treten. Und einige Fristen werden flexibler gehandhabt. Hilfreiches Angebot IHK-Referent Erik Pfeifer erläutert, wie Firmen am besten ihre Energieeffizienz verbessern In Zunkunft weniger Flugreisen: Reinhard Müller, Vorstands vorsitzender der Euref AG Erik Pfeifer, IHK-Ansprechpartner für Förderfragen Tel.: 030 / 315 10-234 erik.pfeifer@berlin.ihk.de 46 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2020 VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG | Energiewende
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