Berliner Wirtschaft Mai 2020

Die Geschäftsschließungen haben zu großen Einbußen geführt, aber Händler zeigen sich flexibel und nutzen Portale und Plattformen von Dr. Mateusz Hartwich Kiez-Shops gehen online N ochbevorder Senat vonBerlinam22.März die Schließung der meisten Läden ver- ordnet hat, wurde der Anstieg imOnline- handel sichtbar. Zunächst kam es vor allem den größten Anbietern zugute, die dank internationaler Bekanntheit und professionellem Marketing zusätzliche Kunden gewinnen konn- ten. Aber nicht zu unterschätzen ist dabei, dass einschlägige Plattformen „mundgerechte“ Lösun- gen anbieten können, die auch für Unternehmen ohne großes Know-how in digitalen Geschäfts- modellen schnell umsetzbar waren. Und doch verstärkte sich fast zeitgleich der Trend zu lokalen Plattformen. Initiativen schossen aus demBoden, die dem stationären Handel in der Nachbarschaft unkompliziert zu Online-Sicht- barkeit verhelfen wollten. Der Service reichte von Informationen zu Öffnungszeiten über Bestell- möglichkeiten per Telefon und E-Mail bis hin zu fertigen Onlineshops, teils mit angeschlossenen Lieferdiensten. An großer Popularität gewannen auch Por- tale, die Gutscheine fürs Gewerbe nebenan anbo- ten, zur Einlösung nach der Pandemie. Projekte wie helfen.berlin (s. auch S. 32) erhielten großen Zuspruch, ebenso stammi.de , auf Bundesebene standen hinter kaufnebenan.de solche Branchen- größen wie der Handelsverband HDE, PayPal und Jimdo. Digitale Sichtbarkeit für Lieblingsläden in der Nachbarschaft steht imVordergrund vonweb- kiez.de, kiezhelden.berlin, gewerbe.nebenan.de oder kaufda.de . Den Schnelleinstieg ins Online- geschäft bieten Händlern Berliner Anbieter wie Inventorum, Shopware, Mitho Media oder auch der Betreiber von bundesweiten „Local-Com- merce“-Plattformen Lozuka. Bei aller Anerkennung für die Anpassungs- fähigkeit der Händler sind bei der (teilweisen) Umstellung auf Onlineverkauf einige rechtliche Fragen zu beachten. So könnte unter Umständen eine Änderung bzw. Ergänzung der Gewerbean- meldung nötig sein, auch sind Bestimmungen des Fernabsatzrechts zu beachten. Zu vielen Fragen des Onlinerechts bietet die IHK Berlin fundierte Informationen auf ihrenWebseiten, insbesondere im Tutorial „Rechtssicher im E-Commerce“. Zahlreiche Webinare zu digitalen Lösungen für den Handel bietet auch das Kompetenzzent- rumHandel, das Partner einer gemeinsamen Ver- anstaltung der IHK Berlin und des Handelsver- bands Berlin-Brandenburg sein wird. Titel: „Digi- tal sichtbar als Einzelhändler“ – vor und nach Corona ein relevantes Thema.   ■ Dr. Mateusz Hartwich, IHK-Branchenmanager Handel Tel.: 030 / 315 10-827 mateusz.hartwich@ berlin.ihk.de ILLUSTRATION: GETTY IMAGES/ANILYANIK; FOTO: FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Rechtssicher im E-Commerce Die IHK Berlin bietet ein Online-Tutorial zum Thema an: ihk-berlin.org/ ihk_tutorial_ecommerce (s. auch S. 51) Ein positiver Aspekt der Krise: Viele lokale Händler werden digital sichtbarer BRANCHEN | Handel 36 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2020

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