Berliner Wirtschaft 5/2018

NEUE UNTERNEHMEN & MÄRKTE 59 BERLINER WIRTSCHAFT 05/18 Künstler war. Und davor war er Schil- dermaler. Aber seine Bestimmung hat er gefunden, als er noch mal von vorn anfing und mit Ende zwanzig die klas- sische Floristenausbildung nachholte. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch, warumder strategische Kopf hinter Flowers for Business – und so wird er auch auf der Unternehmenswebseite genannt – großen Wert auf Storytelling und auf Inszenierung legt. Der Mehr- wert, den die Kunden – überwiegend Hotels im gehobenen Bereich – zu schät- zen wissen, sind Beratung und Service. Einfache und schnelle Logistik Blumen einfach zu verkaufen, wäre für van der Elben zu wenig. Auch er ist skeptisch gegenüber dem klassischen Handel. Jeden Morgen um vier Uhr früh zum Großmarkt zu fahren und dann den Tag im Laden zu verbringen, wä- re ihm zu viel Aufwand. Die Logistik sei mittlerweile so einfach und so schnell, dass er sich direkt beim Hersteller ver- sorgen kann. Im Gegensatz zu ihm hal- Wir sind sehr froh, dass wir ausgebildete Floristen und Meisterflo- risten einstellen konnten – das verleiht unserem Produkt Authentizität! NINA WEGERT Mitgründerin und Geschäftsführerin der Firma Grace & Friends, die Rosen konserviert und als Geschenk designt ten aber die Macher von „Grace Flower- box“ den klassischen Großhandel nicht für ein „aussterbendes Relikt“. Natür- lich sind sie anfangs selbst in aller Frühe über den Großmarkt gelaufen und haben dort eingekauft. Viele freundschaftliche Kontakte gehen auf diese frühe Phase des Start-ups zurück. Auch dem klas- sischen Handel gegenüber sind Wegert und Selvarajah aufgeschlossener, sie be- treiben zwei Shop-in-Shops, die gut per- formen. Der Großteil des Umsatzes wird aber im Internet erwirtschaftet. Blumen übers Internet verkaufen – da war doch was? Genau, Bloomy Days. Die mit den Blumenabos. Das Start-up von Franziska von Hardenberg muss- te 2017 Insolvenz anmelden, die Rech- te an der Marke hat dann die Fleurop AG übernommen. Letztere wäre vermutlich wenig amüsiert, wenn man sie als „Ur- gestein der Branche“ bezeichnen würde, aber bei 110 Jahren Firmenexistenz wäre der Begriff durchaus berechtigt. „Junge Wilde“ für die Branche Man kann sagen, Fleurop hat das Mul- tichannel-Prinzip mit erfunden. Über 50.000 Partnerfloristen in 150 Ländern, davon 6.000 in Deutschland, sorgen da- für, dass der Auftrag an den Kunden, häufiger: die Kundin, vor Ort ausgelie- fert wird. Und: Die Fachhändler sind zu- dem Aktionäre von Fleurop. Eigentlich ein sehr zeitgemäßer Ansatz. Aber zeit- gemäß muss die Branche auch bleiben, deswegen kommt der Nachwuchsförde- rung eine große Rolle zu. Fleurop unterstützt die Initiative „Junge Wilde“, das sind Floristendesi- gner, die den Blumenhandel von innen heraus modernisieren möchten. Zu ih- nen gehört auch Björn Kroner-Salié, der imRahmen der Deutschen Meisterschaft der Floristen, die im August 2018 in Ber- lin am Potsdamer Platz stattfindet, den „Fleurops Junge Wilde Azubi-Cup“ mit organisiert. Dadurch und dank der Kam- pagne „Pflück dein Glück“ (https://www. pflueck-dein-glueck.de) sollen Blumen- handel und Innovation zukünftig kein Gegensatzpaar sein. START-UP NEWS ACCELERATOR Für Frauen, die gründenwollen Frauen mit Gründungsambitionen können sich bis zum 20. Mai für das Summer Camp „Ada – Acce- lerate Female Entrepreneurship“ bewerben. Das Camp findet vom 4. bis 20. Juli in Berlin statt, dort neh- men die Teilnehmerinnen an einer intensiven Kurzversion eines Acce- lerator-Programms teil. Sie werden von der Idee über den Businessplan bis zum Pitch begleitet und mit er- folgreichen Mentoren und Partnern vernetzt. Bewerben können sich studierende oder berufstätige Frau- en mit Gründungsabsichten unter: www.ada-accelerator.com ‹ LZR Zahlen sind immer wichtig – auch vor und kurz nach einer Start-up- Gründung. Schließlich will man als Gründer seine Ein- und Aus- nahmen richtig planen, fundier- te Entscheidungen treffen oder Investoren überzeugen. Die IHK Berlin bietet am 26. Juni einen Fi- nanzplanungs-Workshop für Di- gital-Start-ups an, bei dem auch Themen wie Onlineverkauf und Conversion Rates behandelt wer- den. Anmeldungen unter: www. ihk-berlin.de/finanzplanung ‹ LZR Finanzplanung WORKSHOP Zielgruppe: weibliche Entrepreneure FOTOS: IGNORE GRAVITY GMBH, GRACE & FRIENDS

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