Berliner Wirtschaft 5/2018
UNTERNEHMEN & MÄRKTE 45 BERLINER WIRTSCHAFT 05/18 -tourismusregionen auszeichnet. Die nächste Verleihung findet am 12. Novem- ber im Radialsystem in Berlin statt. Flan- kiert wird die Auszeichnung vom Kul- turinvest-Kongress, bei dem Vertreter aus Wirtschaft, Kultur und Medien über Trends im Kulturmarkt diskutieren. Kultursponsoring immer wichtiger Dass das Thema an Relevanz gewinnt, zeigen die Zahlen des Sponsor Trends 2017 von Nielsen Sports: 2014 waren 40 Prozent der deutschen Unternehmen im Kultursponsoring engagiert, 2016 waren es bereits 57 Prozent. Für Berlin gibt es noch keine Zahlen. Aber laut Dr. Fran- ziska Nentwig, Geschäftsführerin Kul- turkreis der deutschen Wirtschaft im BDI, fördern Berliner Unternehmen aller Größen und Branchen Kunst und Kultur: „So gehören vielfältige Kunst- und Kul- turangebote durchaus zu den markanten Standortfaktoren, mit denen Unterneh- men etwa um Mitarbeiter und Kunden werben. Wenn Berliner Unternehmen neben ihrem eigentlichen Kerngeschäft Kunst- und Kulturaktivitäten unterstüt- zen oder sogar eigene Projekte auf diesem Feld realisieren, übernehmen sie gestal- tend Verantwortung für unser Lebens- umfeld und profilieren sich als Akteure der Stadtgesellschaft.“ Auch für Anaïs Röschke und Da- vid Jackson ist klar, dass eine Partner- schaft zwischen Kultur und Wirtschaft der richtigeWeg ist. Ende 2016 haben die beiden Unternehmer und Gründer von The Art of Business das Portal artness.net gelauncht, über das Kulturprojekte und Unternehmen sich per Fragebogen su- chen und finden können. Gibt es Bera- tungsbedarf, fungiert The Art of Business als strategischer Partner. Innovation durch Begegnung David Jackson kommt aus Australien, wo er zuletzt bei der Oper in Sydney für das Sponsoring zuständig war. In seiner Hei- mat ist Sponsoring durch die Wirtschaft wesentlich ausgeprägter als bei uns. Dass es immer noch Kulturschaffende gibt, die Berührungsängste vor derWirtschaft ha- Setzen auf die Partnerschaft zwischen Kultur und Wirtschaft: Anaïs Röschke und David Jackson von The Art of Business ben, kann er nicht verstehen: „Wenn ich auf Fördergelder angewiesen bin, bin ich doch auch abhängig.“ Umgekehrt beob- achten Röschke und Jackson aber auch, dass vor allem kleine und mittlere Un- ternehmen den Mehrwert, den ein Kul- tur-Engagement bieten kann, oft nicht sehen würden. „Kultur ist aber mehr als nice to have“, sagt Anaïs Röschke und berichtet von der inspirierenden Atmo- sphäre, die durch die Verbindung aus Kultur und Wirtschaft entstehen und die auch das Klima unter den Mitarbeitern sehr positiv beeinflussen kann. In einer Zeit, in der sich die Arbeitskultur ver- ändert, in der es ständig um Innovation geht, entstehen neue Impulse vor allem aus demZusammenwirken unterschied- licher Bereiche. Großes Interesse sehen Röschke und Jackson bei Unternehmen, die nicht aus Berlin kommen, sich aber hier positionie- ren und ihre Marke mit einem Kulturen- gagement in der Hauptstadt positiv aufla- denmöchten. „Der Berlin-Spirit“, so Jack- son, „ist sehr attraktiv für Unternehmen, auch, weil es ihr Image als Arbeitgeber verbessert.“ Ein gutes Argument. Es geht nicht nur darum, das eigene Logo sehen zu wollen. Es geht um gemeinsame Geschichten, die einem wichtig sind. BIRGIT JAMMES Sponsoring-Referentin der Gasag FOTO: PUJAN SHAKUPA
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