Berliner Wirtschaft 5/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 05/18 30 IHK AKTUELL & SERVICE FOTO: PRIVAT Frauen als Netzwerkerinnen Im Gegensatz zu Männern treffen Frauen sich seltener aus beruflichem Interesse. Das will der VDI-Arbeitskreis „Frauen im Ingenieurberuf“ ändern » Von Christine Nadler Eine der beiden Leite- rinnen des Kreises: Antoinette Beckert D ie weibliche Form „In- genieurin“ gibt es erst in den neueren Fassungen des Duden. Früher wur- de meist von „Frauen im Ingenieurbe- ruf“ (fib) gesprochen. Noch heute gel- ten Ingenieurinnen als etwas „exotisch“. In kleinen und mittleren Unterneh- men stellen sie gerade mal ein Prozent der Mitarbeiterschaft. Der Arbeitskreis „Frauen im Ingenieurberuf“ des Ver- eins Deutscher Ingenieure (VDI) Ber- lin-Brandenburg will das veraltete Bild der Ingenieurin Schritt für Schritt mo- dernisieren. Betreut wird der Arbeitskreis von den beiden ehrenamtlichen Leiterinnen An- toinette Beckert und Anna Biermann. Sie organisieren acht bis zehn Veran- staltungen im Jahr: Dort soll den Teil- nehmerinnen Gelegenheit geboten wer- den, andere Frauen in diesem Beruf ken- nenzulernen, die es „geschafft“ haben. Sie besitzen Vorbildfunktion und wir- ken motivierend. Gemischte Teams arbeiten anders Antoinette Beckert schöpft dabei aus ih- ren eigenen Erfahrungen – aus der Ar- beit mit technologieorientierten Unter- nehmen, in denen noch überwiegend „nur“ Männer arbeiten: „Ich weiß, dass in gemischten Teams – Stichwort Diver- sity – anders und besser gearbeitet wird. Deshalb wünsche ich mir mehr Frauen in technischen Berufen und auch mehr Frauen, die Führungsverantwortung übernehmen.“ Anna Biermann kam schon als Stu- dentin zum VDI und lernte dort ver- schiedene Arbeitswelten kennen – und mit welchen Herausforderungen Frauen in technischen Berufen zu kämpfen ha- ben. Der VDI ist ein großer Verein mit 155.000 Mitgliedern, davon sind nur 11.000 Frauen. Daraus entstand letztlich das Frauennetzwerk im VDI mit seiner natürlichen „Nähe zur Technik“. Motivation für den Ingenieurberuf Der Arbeitskreis „Frauen im Ingeni- eurberuf“ will an Technik interessierte Frauen unterstützen – gleich, ob es sich um Studentinnen, um Berufseinsteige- rinnen oder länger in der Technik tätige Frauen mit Karrierewünschen handelt. Den Frauen soll Mut gemacht werden, und sie sollen auch motiviert werden, den Ingenieurberuf oder eine Führungs- position zu ergreifen. Nach den Erfah- rungen der beiden ehrenamtlichen Ar- beitskreis-Leiterinnen „netzwerken“ Männer viel selbstverständlicher als Frauen: Sie gehen zum Golfen oder auf einen Feierabenddrink, um ganz ge- zielt berufliche Chancen für sich auszu- loten. Anders die Frauen: Sie stellen oft Freundschaften in denVordergrund, we- niger die Möglichkeit, sich gezielt wegen beruflicher Aspekte zu verbinden. KONTAKT Arbeitskreis Frauen im Ingenieurberuf (FIB): www.vdi-bb.de/ak/fib.php. Anna Biermann: biermann.anna@vdi.de , Tel.: 0179 / 706 76 44. Antoinette Beckert: mail@antoinette-beckert.de , Tel.: 030 / 220 503 09

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