Berliner Wirtschaft 5/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 05/18 14 TITELTHEMA FOTO: AMIN AKHTAR IHK-Service So finden Unternehmen und Geflüchtete in der Hauptstadt zusammen Frisch & Faust GmbH Dieter Mießen, Kaufmännischer Leiter Das Tiefbau- Unternehmen mit seinen 150 Mitarbeitern bildet 31 junge Menschen aus. Die Hälfte von ihnen hat einen Migrationshintergrund, einer der Azubis ist als Flüchtling nach Berlin gekommen. Höchsten Wert auf eine gute Ausbildung legt auch die Unternehmensgruppe Dr. Eckert, die bun- desweit über 200 Einzelhandelsgeschäfte vor al- lem in Bahnhöfen und Flughäfen betreibt – mit Buchhandlungen der Marke Ludwig zum Beispiel, Eckert-Pressefachgeschäften oder Barbarino-Tabak- läden. Von den aktuell 72 Azubis, die in der Unter- nehmensgruppe mit ihren Verwaltungszentralen in Berlin und Stuttgart vor allemzu Kaufleuten imEin- zelhandel ausgebildet werden, haben gut ein Drittel einen Migrationshintergund. Kein Einziger hat hin- gegen einen Fluchthintergrund. Für Nadine Lubda, bei Dr. Eckert für Aus- und Weiterbildung zuständig, gibt es dafür einen ge- wichtigen Grund: „Unsere Azubis müssen im Um- gang mit den Kunden die deutsche Sprache mög- lichst gut beherrschen – denn der Handel lebt von Sprache.“ Trotzdem sei man offen auch für geflüch- Wollen Unternehmen Asylsuchende und Flüchtlin- ge beschäftigen, gibt es häufig große rechtliche Unsi- cherheiten. Die IHK Berlin hat dazu sowie zu den The- men Praktika und Ausbildung für junge Flüchtlinge ei- gene Beratungsangebote und vermittelt auch weitere Ansprechpartner für spezifische Fragen. Der Business Welcome Service der IHK Berlin unter- stützt Unternehmen bei der Einstellung ausländischer Mitarbeiter. Der Leitfaden „Ausbildung, Beschäftigung und Unterstützung von Flüchtlingen“ auf der Website der IHK (E-Book) beantwortet häufige Fragen. Zwei Informationsbroschüren zum richtigen Vorgehen bei der Beschäftigung von Geflüchteten und zu Unter- stützungsmöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit („Potenziale nutzen – geflüchtete Menschen beschäf- tigen“ sowie „Praktika und betriebliche Tätigkeiten für Asylbewerber und geduldete Personen“) sind eben- falls dort zu finden. Der Arbeitgeber-Service „Asyl“ der Agentur für Arbeit Berlin Süd ist berlinweit agierender Ansprechpartner für spezielle Projekte – z.B. EQ-Maßnahmen für Ge- flüchtete – oder bei fachlichen bzw. rechtlichen Fra- gen zur Beschäftigung von Flüchtlingen. Tel.: 030 / 555 577 77 55, berlin-sued.140-arbeitge- ber-service-asyl@arbeitsagentur.de Nach dem „Anerkennungsgesetz“ (Berufsqualifika- tionsfeststellungsgesetz) haben Menschen aus dem In- und Ausland mit einem ausländischen Berufsab- schluss Anspruch auf Bewertung ihrer im Ausland er- langten Berufsabschlüsse. Die IHK Berlin bietet Inter- essierten, die im Ausland einen Beruf abgeschlossen haben, und Unternehmen individuelle Beratung zu An- trags- und Bewertungsverfahren (in IHK-Berufen). Zusätzliche Termine für Asylbewerber und geflüchte- te Menschen können individuell oder in Gruppen ver- einbart werden. Eine „Qualifikationsanalyse“ nach Paragraf 14 BQFG ist möglich, wenn Dokumente im Anerkennungsver- fahren fehlen und nicht beschafft werden können. Da- bei werden berufliche Fähigkeiten praktisch geprüft. In folgenden Sprachen liegen die Informationen über die einzelnen Schritte im Bewertungs- und Feststel- lungsverfahren nach dem BQFG bei der IHK FOSA (Fo- reign Skills Approval) vor: Deutsch, Englisch, Franzö- sisch, Türkisch, Russisch, Spanisch, Polnisch. Der Infor- mationsflyer der IHK Berlin zur Anerkennungsberatung liegt auf Deutsch, Englisch und Arabisch vor. WEITERE INFOS UND KONTAKT Julian Evans, Tel.: 030 / 315 10-153, julian.evans@berlin.ihk.de www.ihk-berlin.de/companies4refugees

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