Berliner Wirtschaft 4/2018

derinnen arbeiten bis heute ehrenamt- lich. Das Restaurant lief sehr gut, doch die Gründerinnen haben ihr Konzept ge- ändert: „Restlos Glücklich“ bietet neben Caterings an jedem ersten Samstag Din- nerabende an und leistet Bildungsarbeit in Schulen. Insgesamt würde sich Anet- te Keuchel von der Politik bessere Rah- menbedingungen wünschen „für Start- ups, die soziale Projekte fördern wollen“. DiesenWunsch hat auchMarkus Sau- erhammer: „Obwohl diese Unternehmen einen gesellschaftlichenMehrwert schaf- fen, wird von politischer Seite das Thema nur ökonomisch betrachtet. Soziale Inno- vationen finden keine ausreichende Be- rücksichtigung.“ Um der Politik auf die Sprünge zu helfen, hat Sauerhammer an der Gründung des Social Entrepreneur- ship Netzwerks Deutschland unter dem Schirm des Bundesverbandes Deutsche Startups mitgewirkt: „Das Netzwerk wächst stetig und hat ein Positionspapier mit klaren Forderungen an die Politik formuliert. Dazu gehören die richtigen Finanzierungsinstrumente für soziale In- novationen und der Abbau von Hürden für die Gründung eines Social Start-ups.“ Immerhin haben CDU und SPD das The- ma Social Entrepreneurship im Koaliti- onsvertrag aufgenommen. START-UP NEWS FUCKUP NIGHTS Scheitern als Chance Am 20. April findet die 23. Ausgabe der FuckUp Nights, gegründet von Patrick Wagner und Ralf Kemmer, erstmalig in der IHK Berlin statt. An dem Abend werden drei Spre- cher die Untiefen ihres wirtschaft- lichen Scheiterns ausloten und die Teilnehmer an ihren Tragödien teil- haben lassen. Ziel ist es, in unter- haltsamer Weise zu inspirieren, Horizonte zu erweitern und die Botschaft einer neuen Fehlerkultur zu präsentieren. Weitere Informati- onen: fuckups.de ‹ HAN Patrick Wagner (l.) und Ralf Kemmer Gründerinnen Anette Keuchel und Le- oni Beckmann wollten auf Lebensmit- telverschwendung aufmerksam machen und eröffneten 2016 ein Restaurant. Das Innovative: Es werden vorwiegend Le- bensmittel verwendet, die sonst im Müll gelandet wären. Dazu gehören et- wa das Brot, das beim Bäcker übrig ge- blieben ist, Saisonware wie Schokohasen oder überreifes Obst und Gemüse. Die Idee hatte Anette Keuchel bei der Lek- türe eines Zeitungsartikels über genau so ein Restaurant in Kopenhagen. Keuchel: „Nachdem ich mir das Restaurant in Ko- penhagen angeschaut hatte, haben wir gleich mit dem Konzept losgelegt.“ GesellschaftlicherWandel als Ziel DerWeg bis zur Eröffnungwar nicht ein- fach. Deutschland tut sich schwer mit Sozialunternehmen, deren Ziel der ge- sellschaftliche Wandel ist und die nur zu diesem Zweck gegründet wurden. „Wir wolltenmehrWertschätzung für Lebens- mittel erreichen – und das ohne erho- benen Zeigefinger. Weil wir den Großteil des Projekts mit Ehrenamtlichen stem- men, blieb uns nur die Gründung eines eingetragenen Vereins“, so die soziale Unternehmerin. Bezahlt wird nur die Köchin, alle anderen wie auch die Grün- FOTO: CLAUDIA BURGER Jetzt anmelden! 29. Mai 2018 Historisches Stadtbad Oderberger, Berlin Bildquelle: iStock_nerudol Von Konkurrenz über Kooperation zur Kollaboration Wer die Märkte der Zukunft erobern will, muss sich anpassen. Startups und Mittelständler haben ihre Stärken, um imWettbewerb zu bestehen. Wie funktioniert das auch gemeinsam? – eine Lagebesprechung mittelstand-startup.de

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