Berliner Wirtschaft 4/2018
UNTERNEHMEN & MÄRKTE 57 BERLINER WIRTSCHAFT 04/18 Aufstrebende Wirtschaftsmacht Auch wenn in Kenia andere Gesetzmäßigkeiten gelten als etwa in Frankreich oder Kanada, bietet das ostafrikanische Land auch für deutsche Unternehmen Potenzial » Von Maren Diale-Schellschmidt M it demMasterplan „Vision 2030“ hat sich Kenia auf wichtige Reformen fest- gelegt. Bereits in den ver- gangenen Jahren ging es mit der Wirt- schaft des Landes deutlich aufwärts, so- dass es schon seit 2014 zu der Gruppe der Staaten mit mittlerem Einkommen zählt. Auch für internationale Unternehmen wird Ostafrika insgesamt interessanter, wobei Kenia eine wichtige Rolle spielt. Neben den internationalen Investi- tionen kommt eine wachsende junge Mittelschicht hinzu, die einen entschei- denden Beitrag zu einem Aufschwung leistet, der sich zunehmend selbst trägt. Zudem findet eine sehr schnelle Moder- nisierung statt, insbesondere in den Be- reichen Agrar und Infrastruktur. Dies al- les führt zu optimistischen Einschät- zungen: Trotz einer vorübergehenden Delle im vergangenen Wahljahr wird für 2018 bereits wieder ein Wachstum von über fünf Prozent erwartet. Das ändert jedoch nichts daran, dass sich etwa bei politischer Stabilität, Bü- rokratie und Rechtsdurchsetzung noch viel tun muss. Darüber hinaus hat das Land weiterhin großen wirtschaftlichen Modernisierungsbedarf. Aber die kenia- nische Regierung unternimmt viel, da- mit sich die Situation verbessert. Ein Be- leg dafür ist der Aufstieg des Landes im Ease-of-Doing-Business-Ranking der Weltbank von Platz 136 (2015) auf Platz 80 (2018). Mit der Vision 2030 soll nun ins- besondere die Industrialisierung Kenias vorangetrieben werden. Auch für deutsche Unternehmen entwickeln sich ostafrikanische Län- der wie Kenia zu immer interessanteren Märkten. Dabei ist es wichtig, Produkte und Dienstleistungen für die hiesigen Märkte anzubieten, damit diese im All- tag der Menschen zum Einsatz kommen können. Zudem werden hier teils meh- rere Entwicklungsschritte auf einmal ge- nommen, was zu neuen Lösungen führt. Kenia ist etwa Vorreiter beim bargeld- losen Zahlen mit Handy. Nicht umsonst steigt die Anzahl der Start-ups hier wei- terhin rasant an. Es entstehen viele in- novative Produkte, die früher oder später auch international Erfolg haben werden. Wichtig wäre es, noch vorhandene falsche Vorstellungen etwa über Armut, Bildung und gesundheitliche Risiken zu revidieren. Natürlich geht es in Kenia um andere Märkte als Frankreich oder Kana- da, aber deutsche Unternehmen treffen auch in Ostafrika auf viele gut ausgebil- dete und hochmotivierte Partner. ‹ Die Autorin ist Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Kenia FOTO: GETTY IMAGES/BUENA VISTA IMAGES Modernes Kenia: der Geschäfts- und Finanzdistrikt im Zentrum von Nairobi Daten und Zahlen zu Kenia im Überblick INFO BIP Das Bruttoinlandsprodukt für 2018 wird mit 86 Mrd. Dollar beziffert, was einem Pro-Kopf-Wert von 1.790 Dollar entspricht. Wirtschaftswachstum Trotz einer Delle im vergangenenWahljahr wird für 2018 wieder einWachstum von fünf Prozent erwartet. AHK Die Delegation der DeutschenWirtschaft in Nairobi gibt es seit 2012. Sie betreut neben Kenia auch die ostafrikanischen Nachbar- staaten. Kontakt Maren Diale-Schellschmidt Mail: maren.diale@kenya-ahk.co.ke Telefon: +254 /20 663 3000
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1