Berliner Wirtschaft 4/2018

UNTERNEHMEN & MÄRKTE 45 BERLINER WIRTSCHAFT 04/18 ich auch nicht mit Genuss und Entde- ckerfreude durch einen Buchladen strei- fen“, so Martina Tittel, Inhaberin von Ber- lins ältester Buchhandlung, der Nicolai- schen Buchhandlung, und Vorsitzende des Handelsausschusses der IHK Berlin. „Wirwerden uns verändernmüssen. Ver- mutlich werden eher kleine und mittle- re Läden überleben, wenn sie sich wan- deln ins Kinderspiel- und Geschichten- paradies, in den Treffpunkt Buch.“ So einen Treffpunkt haben Nina Mül- ler und Marcin Piekoszewski schon ge- schaffen. Die Sanderstraße in Neukölln gehört sicherlich nicht zu den 1a-Lagen in Berlin, aber mit ihrer deutsch-polnischen Buchhandlung „buchbund“ haben sie ei- ne Nische gefunden. Ihre Lesungen und Diskussionen zu aktuellen gesellschafts- und kulturpolitischen Themen haben ih- nen den Ruf einer unabhängigen Konkur- renz zum offiziellen Polnischen Kultur- institut eingebracht („taz“). Als kulturelle Institutionweit über den Kiez hinaus ver- steht sich auch die „Autorenbuchhand- lung“ am Savignyplatz. Marc Iven, der den 1976 gegründeten Laden gemeinsam mit Joachim Fürst vor zehn Jahren über- nahm, meint: Das Buch sei ein Kulturgut, keine „Stapelware“. Kein Wunder, dass Buchhändler- karrieren oft von Quereinsteigern unter- nommenwerden, wie Johanna Hahn vom Börsenvereinweiß. Die Berufswahl erfor- dert eben eine bestimmte Sensibilität ge- genüber der „Ware“. Auch die klassische duale Ausbildung zieht wieder an – ak- tuell lernen 44 junge Menschen in Ber- lin Buchhändler. Christiane Schulz-Ro- ther von der Tegeler Bücherstube, als Ausbildungsunternehmen von der IHK ausgezeichnet, glaubt an die stationären Geschäfte und hat deswegen weitere Läden übernommen. Der Abgesang auf den Buchhandel lässt sie kalt. Bekannt- lich leben Totgesagte eben länger. Berlin gehört zu den grünsten Metro- polen weltweit. Durch eine wachsen- de Bevölkerungwird es komplexer, den Stadtraum attraktiv zu gestalten. Grün- und Naturflächen sind insbesondere für ein gesundes Stadtklima wichtig. Ver- mehrt erfüllen diese Flä- chen schon heute ver- schiedene Funktionen. Sie dienen nicht nur ei- nem ästhetischen An- spruch, sondern werden für die Erholung, als Bio- top, als Anbaufläche, für die Umweltbil- dung oder für soziale Aspekte genutzt. Dieser Trend setzt sich fort – auch auf Betriebsflächen. So erkennen Unternehmen zuneh- mend die Vorteile einer grünen Ar- beitsumgebung. Um diese Flächen geht es beim zweiten Berliner Wettbewerb „Firmengärten“, der von einem Bünd- nis aus Partnern, darunter IHK Berlin, ausgelobt wird. Gesucht werden grüne Oasen in Unternehmen, die unabhängig von ihrer Größe und Branche von der WETTBEWERB Wer hat den grünsten Firmengarten in der Stadt? Vielen Fleischliebhabern ist nicht nur wichtig, dass sie ein gutes Steak auf dem Teller haben, sondern sie möch- ten auch wissen, wo es herkommt und wie das Tier gelebt hat. Stefan Voel- ker, Inhaber der Berliner Fleischerei Best Beef Edelfleisch, schwört auf Auf- zuchtmethoden, die weit über dem Bio-Standard liegen, und auf altbe- währte Reifemethoden – Qualität steht an erster Stelle. Nun holte er für seine Steaks, Bra- ten und Wurstspezialitäten, die er im BEST BEEF EDELFLEISCH Beste Fleischtheke ist in Berlin bepflanzten Ecke bis zum durchgän- gig gestalteten Firmenareal reichen können. So urban wie Berlin ist, soll der Wettbewerb zeigen, wie individu- ell Unternehmen ihre Eingangs- oder Aufenthaltsbereiche, Atrien, Hinter- höfe, Vor- und Dachgärten, Terrassen oder ganze Fir- menareale gestaltet haben. Ziel ist es, das Grün-En- gagement der Unterneh- men in der Öffentlichkeit besser bekannt zu machen und zum Nachahmen anzuregen. Denn Firmengärten rechnen sich nicht nur für die Umwelt, sondern binden Mit- arbeiter, fördern die Gesunderhaltung und verbessern das Unternehmens- image. Alle eingereichten Projektewer- den durch eine Jury prämiert. ‹ BRNDT „nah und gut/Delikatessen Discoun- ter“ in der Güntzelstraße in Wilmers- dorf verkauft, die Krone als deutsch- landweit beste Fleischtheke. Die Prämierung erhielt Best Beef Edelfleisch zum Abschluss des 26. Fleischkongresses in der Kategorie Su- permärkte bis 1.500 Quadratmeter. Im Wettbewerb um Deutschlands beste Fleischtheke hatten es zwölf Teams in vier Kategorien ins Finale geschafft, insgesamt waren 300 Branchenvertre- ter angetreten. ‹ BW RUND UMS LESEN Zum Welttag des Buches am 23. April bietet die Branche zahlreiche Aktionen, u. a. lädt der Börsenverein zum #verlagebesuchen ein. INFORMATIONEN UND BEWERBUNG Unternehmen können sich vom 16. April bis zum 30. Juni online unter www.firmengaerten-berlin.de bewerben.

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