Berliner Wirtschaft 4/2018
TITELTHEMA 17 BERLINER WIRTSCHAFT 04/18 Bei der Suche nachmutigenKonzeptenundkreativen Ideen blicken Fachleute in Berlin gern auf das Bikini Berlin. Zu demEnsemble des ehemaligen „Zentrums am Zoo“ aus den 1950er Jahren gehören das Bikini- Haus gegenüber dem Breitscheidplatz, das Große Hochhaus am Hardenbergplatz, das Kino Zoo Palast, ein kleines Hochhaus mit dem 25hours Hotel so- wie ein Parkhaus. Ein zentrales Element des Bikini- Hauses ist die Shopping Mall mit einem Mix aus sorgsam kuratierten und aufeinander abgestimm- ten Boutiquen sowie Concept- und Flagship-Stores. Zu den Highlights zählen unter anderem die 7.000 Quadratmeter große, frei zugängliche und begrünte Dachterrasse sowie die Pop-up-Boxes. Dahinter ver- bergen sich kleine Präsentationsflächen, die jeweils für einen begrenzten Zeitraum angemietet werden können, um neuartige Produkte und Ideen zu tes- ten. „Ganz wichtig ist es, ein Ort der Erlebnisse zu sein, mit besonderen Sortimenten und Dingen“, er- klärt Antje Leinemann, Geschäftsführerin von Bikini Berlin. „Zugleich legen wir großen Wert auf die Auf- enthaltsqualität: Menschen sollen sich hierwohl füh- len, gerne bleiben und verweilen und eine gute Zeit bei uns haben.“ Online-Händler auf stationären Flächen Teil des Konzepts ist der neue, 1.800 Quadratmeter große Foodmarket Kantini im ersten Obergeschoss des Shoppingcenters. Inspiriert hat die Verantwort- lichen hier Palm Springs in Kalifornien und der Stil des Malers David Hockney mit seinen Pastellfarben. „Wir wollten unseren Kunden auch ein besonde- res gastronomisches Highlight bieten und haben ei- ne bestimmte Marktlücke an unserem Standort ent- deckt: ein schnelles, gesundes und variantenreiches Essen für diejenigen, die hier shoppen, arbeiten und in den umliegenden Hotels wohnen“, freut sich Lei- nemann. „Entsprechend entwickelten wir eine be- sondere Architektur und einen Sortiments-Mix, den es so noch nicht gab.“ Der Foodmarket umfasst eine Mischung von Gastronomien aus zehn Ländern. Ein Clou ist auch das riesige Fenster zum Zoo, das sich im Sommer komplett öffnen lässt. „Zum Erfolgsre- zept des gesamten Ensembles gehört auf alle Fälle, dass es regelmäßig etwas Neues zu entdecken gibt“, fügt die Bikini-Geschäftsführerin hinzu. So betreibt demnächst ein Roboter einen Kiosk. Außerdemwer- den in nächster Zeit Showrooms an Bedeutung ge- winnen, die etwa Online-Händler gerne zur Präsen- tation ihrer Ware nutzen. Derzeit gastieren auf die- seWeise beispielsweise der German Fashion Council und das Fashion-Tech-Labor ElektroCouture. Die Einbindung von Online-Händlern in stationä- re Verkaufsflächen zählt generell zu den Trends, umdie Kundenfrequenz in Einkaufszentren zu er- höhen. Die Unternehmen mit dem Kerngeschäft im Internet ändern hier zunehmend ihre Stra- tegie und nutzen die Vorteile unterschiedlicher Vertriebskanäle. Vorreiter ist der Online-Optiker Mister Spex. „Wir verstehen uns schon lange als Multichannel-Unternehmen“, sagt Jens Peter Klatt. Er verantwortet bei Mister Spex die Offline-Akti- vitäten. „Unser Multichannel-Ansatz verbindet in- klusive der Partneroptiker und eigenen Stores das Beste aus denWelten On- und Offline: ein großes hochwertiges Sortiment zu transparenten Prei- sen, kombiniert mit der Fachberatung und Dienst- leistungen vor Ort.“ Seinen ersten Store in Eigen- betrieb eröffnete Mister Spex im Shoppingcenter Alexa. „Für das Alexa habenwir uns vor allem ent- schieden, weil sich hier laut unseren Analysen » FOTO: PRESSESPRECHER MAGAZIN/JULIA NIMKE Zukunftsinstitut Theresa Schleicher, Strategische Beraterin Die Autorin des „Retail Report 2018“ erwartet von erfolgreichen Betreibern, dass sie smarte Konzepte in ihren Centern umsetzen, etwa durch verknüpfte Online-und Offline-Services.
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