Berliner Wirtschaft 4/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 04/18 12 TITELTHEMA M ehr Gastronomie, Events und ei- ne neue Verteilung von Flächen: Berlins Einkaufszentren sollen für Kunden noch attraktiver werden. Einen regelrechten Innovationsschubmit Vorbild- funktion für die gesamte Branche versprechen die im Bau befindlichen und geplanten Shop- pingcenter. Einige von ihnen, darunter das Schult- heiss Quartier, öffnen in den nächsten Monaten ihre Tore. Auf dem Gelände rund um das denk- malgeschützte einstige Brauereigebäude errichtet die HGHI Holding GmbH bis zum Sommer 2018 eine Shopping- und Erlebniswelt auf mehr als 30.000 QuadratmeternVerkaufsfläche. Zusätzlich entstehen 15.000 Quadratmeter Büroflächen und ein Hotel mit 250 Zimmern an der Turmstraße. „Die Besonderheit ist der Charakter der alten Brauerei in der Außenarchitektur, die mit demAr- chitekten Max Dudler für die Gegenwart weiter- entwickelt wurde. Und der Mix aus Büro, Hotel FOTO: PICTURE ALLIANCE und Einzelhandel“, freut sich Harald G. Huth. Nach Überzeugung des HGHI-Geschäftsführers werden Menschen dadurch vermehrt in ihrem Kiez bleiben und nicht anderswo hinfahrenmüssen, um ihre Ein- käufe zu erledigen. „Die Urbanität und die Lebens- qualität des Standortes Moabit wird sich auf jeden Fall erhöhen“, so Huth. Auch das Volt Berlin südlich des Alexanderplatzes und die East Side Mall zwischen der Mercedes-Benz Arena und der Warschauer Brücke in Friedrichs- hain eröffnen voraussichtlich noch in diesem Jahr. Das Volt Berlin möchte eine junge, urbane und ak- tive Zielgruppe mit einer breiten Mischung aus Mar- kenläden, Gastronomie und einem Designhotel an- sprechen. Blickfang und Publikumsmagnete sollen dabei zwei vom Münchner Erlebnisunternehmer Jochen Schweizer entwickelte sportliche Attrakti- onen werden: ein 15 Meter langes Wasserbecken, in dem eine Surfwelle schwappt, sowie einWindkanal, in dem ein Luftstrom Besucher mit 280 Stundenki- lometern in die Höhe trägt. Mit der East Side Mall soll nach den Plänen der Freo Group Berlins erstes Entertainment-Quartier entstehen, das sich gleich- zeitig samt mischgenutztem Hochhaus in die Quar- tiersentwicklung des Bezirks Friedrichshain-Kreuz- berg integriert. Das Unternehmen richtet dabei sei- nen Blick auf die Bedürfnisse von Zehntausenden Menschen, die rund um die Mercedes-Benz Arena zukünftig wohnen, arbeiten und ausgehen werden. Erste Center-Neueröffnungen seit 2014 Schultheiss Quartier, Volt und East Side Mall werden die ersten Center-Neueröffnungen in der Hauptstadt seit 2014 sein. Klar ist: Die Rahmenbedingungen ha- ben sich zuletzt gravierend verändert. Generell steht der Handel vor der Herausforderung, Kunden in die Geschäfte zu ziehen. Der Markt ist nahezu gesättigt, gleichzeitig setzt der Kauf über das Internet dem sta- tionären Handel immer stärker zu. In denVereinigten Staaten etwa lässt sich als Folge unter dem Schlag- wort „Retail apocalypse“ die Schließung Tausender Läden beobachten. Es ist eine insbesondere im ver- gangenen Jahr dramatisch angewachsene Welle, be- troffen sind oft Shopping Malls in Vorstädten. Nach Experteneinschätzungwird sich die Retail apocalyp- se in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. Auf Berlin lässt sich die Entwicklung in den USA allerdings nicht wirklich übertragen. Zwar stellen Kritiker bei jeder Neueröffnung einer Mall die Frage, ob Berlin nicht schon zu viele Shoppingcenter hat. Sie verkennen dabei aber die Situation in der Haupt- stadt. „Trotz verstärkten Umsatzwachstums des » HGHI Holding GmbH Harald Huth, Geschäftsführer Huths Unternehmen ist in der Hauptstadt unter anderem durch die Mall of Berlin bekannt. Derzeit baut die HGHI im Schultheiss Quartier in Moabit neben 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche Büros und einen Hotelkomplex.

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