Berliner Wirtschaft 1/2021

Unser Unternehmen und die Marke Good Bank wollen wir auch als Foodtech- Marke positionieren. Ema Šimurda für den Verkauf über den Lebensmitteleinzelhan- del produzieren. Die Gerichte, aber auch die Dres- sings, können wir mit den Zutaten, die in den Far- men wachsen, kombinieren. Beispielsweise wollen wir ein veganes Dressing mit den von uns geernte- ten Kräutern aufpeppen. Wird das Restaurantgeschäft nicht weiter ausgebaut? Doch. Geplant ist, im März ein drittes Restaurant im Edge Central Berlin am Hauptbahnhof zu eröff- nen. Dort wird auch unser neues Headquarter sein. Das Restaurant wird mit 450 Quadratmetern mit Abstand unser größtes Restaurant sein. Wir wol- len dort zehn Farmen – und sozusagen unser Lab – aufbauen, unter anderem für grünes Gemüse. Auch unsere Urban-Grow-Vitrinen für Pilze wird es dort geben. Darüber hinaus werden wir 2021 erst ein- mal evaluieren, ob das Restaurant-Wachstum nicht über Partner oder Franchise-Nehmer erfolgen kann. Unsere Pläne haben sich seit Corona in dieser Hin- sicht geändert. Mit 450 Quadratmetern wird das neue Restaurant deutlich größer sein. Ändert sich das Konzept? Wir arbeiten beim Aufbau des Restaurants mit den Entwicklern von Edge zusammen. Edge ist ein hol- ländisches Unternehmen, das sich stark für den nachhaltigen Betrieb von Bürogebäuden einsetzt. Gemeinsam werden wir uns um Zertifizierungen kümmern. Wir lernen dar- aus sehr viel. ImGesamtkonzept der Immo- bilie werden wir als eine Art Betriebskan- tine fungieren, die auch von außen zugäng- lich ist. Wir kümmern uns also auch umdas kulinarische Wohl der Mitarbeiter im Edge. Ansonsten können wir uns aufgrund des Platzes beim Aufbau unserer Farmen ganz anders als bisher austoben. Was genau pflanzen Sie in den vertikalen Farmen alles an? Wir arbeiten mit hydroponischen Syste- men, die mit LED-Licht ausgestattet sind. Die Pflanzen wachsen also in einer Nähr- lösung, ohne Erde. Wir fokus- sieren uns auf grüne Pflanzen, insbesondere Salate, Kohlvari- ationen und Kräuter. Wir haben in der Rosa-Luxemburg-Straße zum Beispiel Buttersalat, Kräu- ter und Eichblattsalat aus unse- ren Farmen serviert. In der Doro- theenstraße hatten wir auch Pilzspezia- litäten aufgezogen, wie zum Beispiel die sogenannten Zitronenseitlinge, Flamin- goseitlinge und Austernpilze. Vor allem haben wir uns aber auf Salate fokussiert. Warum? Weil wir damit in relativ kurzer Zeit ein Gemüse züchten können, das ein signi- fikantes Volumen erreicht und die Basis eines ganzen Gerichts bilden kann. Und es gibt einen Aromaunterschied: Er schmeckt viel frischer als irgendein gekauftes Gemüse. Außerdemkönnen wir die gesamte Biomasse verwenden und nicht nur ein paar Blätter. Nichtsdestotrotz werden wir natürlich auch immer wieder Neues ausprobieren. Ein großes Thema werden für uns Pflanzen sein, die eine Frucht werfen – zum Beispiel Beeren oder Chilipflanzen. Wir wollen es schaffen, zumindest in unserem Flag- ship im Edge, unsere eigenen Chilis zu verwenden. Sie entwickeln eine eigene Technologie: Werden Sie vertikale Farmen auch an andere verkaufen? Ja, der Start für den Verkauf der Farmen ist für das zweite oder dritte Quartal 2021 geplant. Unser Unter- nehmen und die Marke Good Bank wollen wir auch als Foodtech-Marke positionieren. ■ Wendy Brandt, IHK-Expertin für Umwelt & Nachhaltigkeit Tel.: 030 / 315 10-410 wendy.brandt@ berlin.ihk.de FOTOS: AMIN AKHTAR, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG 29 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 01 | 2021

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