Berliner Wirtschaft 1/2021

China +14% Polen +17% Niederlande -9% Import Importgüter Sonstige Waren Bekleidung Leder/Lederwaren USA -18% Frankreich +16% 14% 11% 10% China -3% Export -6% +17% +3% Exporte +17% Importe -11% Großbritannien Exportgüter Pharma Maschinen Datenverarbeitung/ Elektronik/Optik 19% 15% 11% -13% +42% -10% W ährend ein Impfstoff in greifbarer Nähe ist, ist die Zukunft des globalen Handels in Zeiten von Corona höchst ungewiss: WelcheMärkte gewinnen an Bedeutung, welche fallen zurück? Wie werden sich globale Liefer- und Wertschöpfungsketten wandeln? Wird es wieder mehr oder noch weni- ger internationale Wirtschaftszusammenarbeit geben? Ob die Berliner Außenwirtschaft, die vor der Pandemie Jahr für Jahr Rekordexporte ver- zeichnete, an die alten Erfolge anknüpfen kann, ist ebenso unsicher. Ein Blick auf die jüngsten Außenhandels- zahlen (Januar bis September 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) offenbart zunächst vor allemdie Verwerfungen imAuslandsgeschäft der Berliner Firmen: Um 9,3 Prozent sind ihre Aus- fuhren zurückgegangen, es wurden 3,3 Prozent weniger Waren aus dem Ausland eingeführt. Im Vergleich zum gesamtdeutschen Außenhandel (Exporte: -11,7 Prozent, Importe: 9,3 Prozent) ist die Berliner Wirtschaft damit noch etwas glimpf- licher davongekommen. BeimBerliner Auslands- geschäft sind es besonders die beiden großen Überseemärkte USA (-18 Prozent beim Export) und China (-3 Prozent), die jüngst Sorgen bereite- ten. BeimHandel mit den europäischen Nachbarn zeigt sich ein gemischtes Bild: Während wichtige Handelspartner wie Frankreich (+16 Prozent bei den Berliner Ausfuhren) und Polen (+17 Prozent bei den Importen) selbst in der Krise noch mehr Güter aus Berlin bezogen, sind es vor allem die stark unter Corona leidenden Partner wie Italien und Spanien, mit denen Berliner Unternehmen 2020 weniger Handel trieben. Auch die Handelsbeziehungen mit dem Ver- einigten Königreich (UK) waren wie vorher schon zum Teil weiter rückläufig. Die Berliner Betriebe führten 11 Prozent weniger anWaren von der Insel ein, während die Berliner UK-Exporte trotz eines schwachen Pfunds auch im Corona-Jahr erneut kräftig zulegten (+17 Prozent). Es bleibt daher abzuwarten, wie stark sich der Brexit beimHan- del tatsächlich auswirkenwird. Bei den exportier- ten Produkten „Made in Berlin“ sind 2020 einige Verluste zu verzeichnen: Während immerhin die Berliner Ausfuhren von Pharmaprodukten bis dato um satte 42 Prozent zunahmen und mittler- weile fast 20 Prozent des Berliner Exports ausma- chen, brach der Export weiterer wichtiger Güter wie etwa Maschinen (-10 Prozent) oder Daten- verarbeitungs-, Elektronik- und Optikproduk- ten (-13 Prozent) regelrecht ein. ■ FOTO: FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Der Export in die USA ist stark eingebrochen, in der EU zeigt sich ein gemischtes Bild. Wie sich der Außenhandel entwickeln wird, ist zurzeit höchst ungewiss von Sami Bettaieb Schatten über dem globalen Handel Sami Bettaieb, IHK-Experte für Außenhandel Tel.: 030 / 315 10-241 sami.bettaieb@ berlin.ihk.de 9,3% weniger Ausfuhren verzeichneten Berliner Unternehmen von Januar bis September im Vergleich zu 2019. 3,3% weniger Waren importierten Berliner Betriebe im selben Zeitraum. Berlins Auslandsgeschäft in Corona-Zeiten TOP-3-Länder und -Warengruppen (Anteil am Gesamtvolumen) bei Ein- und Ausfuhren sowie Veränderungen zum Vorjahreszeitraum (Januar bis September) Grafik: BW Quelle: Stat. Bundesamt, eig. Berechnungen IHK Berlin 15 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 01 | 2021 AGENDA | Außenhandel

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