Berliner Wirtschaft 1/2020
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher diskutierte mit Unternehmern das Hochhausleitbild von Christof Deitmar Hoch ja, aber wie? E igentlich hatte der sehr enge Zeitplan von Senatsbaudi- rektorin Regula Lüscher für einen Besuch im IHK-Aus- schuss für Stadtentwicklung und Infrastruktur knapp 45 Minuten vorgesehen. Letztendlich nahm sich die Staatssekretärin in der Senats- verwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen für die Diskussion mit den rund 40 Unternehmerinnen und Unternehmern in der Ausschusssitzung am 21. November fast anderthalb Stunden Zeit. Tagungsort war der Firmensitz von TOTAL Deutschland, und die zehnte Etage des Tour Total war zugleich Bezugspunkt für eines der disku- tierten Themen: Es ging um die städtebauliche und architektonische Gestaltung neuer Stadtvier- tel wie dem Kurt-Schumacher-Quartier – oder eben der Europacity. Regula Lüscher betonte mit Blick auf diesen zentralen Standort die Bedeu- tung der funktionalen Mischung, zu der auch ein Wohnangebot in breiten Segmenten gehört. Richtig spannend wurde die Diskussion, die vom Ausschussvorsitzenden Jörg Lammersen, Geschäftsführer der JRL Investment & Consul- ting GmbH, geleitet wurde, als es umdas Berliner Hochhausleitbild der Senatsverwaltung für Stadt- entwicklung ging. Dieser Entwurf, der mit Blick auf eine Stellungnahme der IHK im Ausschuss bereits Thema gewesen war, sieht u. a. vor, dass Hochhäuser in Berlin im Prin- zip überall entstehen können – aller- dings unter vielen Bedingungen, die der Entwurf ebenfalls enthält. So ist etwa der öffentliche Zugang der Erdgeschosszonen und der obers- ten Etagen obligatorisch, zudem ist eine Mischung der Nutzungen im Verhältnis 70 zu 30 vorgesehen, und während der Planungsphase wäre mehrfach das Baukollegium zu beteiligen. Regula Lüscher nutzte die Gelegenheit für den direkten Austausch und zeigte auch an den Kritikpunkten großes Interesse. Die Diskus- sion war dann trotz des unerwartet großen Zeit- fensters schon wieder um, aber die Senatsbaudi- rektorin betonte, dass ihr an solchen Gesprächen sehr gelegen sei, sodass dieser Besuch im Aus- schuss bestimmt nicht der letzte gewesen ist. ■ FOTO: CHRISTOF DEITMAR/IHK BERLIN Egal, was dieses Jahr noch bringenmag, eines steht fest: der Eröffnungstermin des Flughafens BER am 31. Oktober. Der darunterliegende Bahnhof wartet schon seit dem verpatzten Termin vor sieben Jahren fertig auf die ers- ten Passagiere. Allerdings ist deren zu erwartende Zahl seitdem auch deut- lich gestiegen. Dazu kommen die Ent- wicklungsperspektiven imUmfeld, die weitere Verkehrsnachfrage mit sich bringen. Gegenüber der Situation mit dem Flughafen Tegel wird die BER-Öffnung Berliner Verkehrsströme völlig verän- dern. Und dabei ist die Autobahn A113 schon heute regelmäßig zugestaut. Damit wir hier nicht in das nächste Ärgernis hineinsteuern, hat die IHK Berlin eine neue Verkehrsuntersuchung Neue detaillierte Verkehrsuntersuchung der IHK zeigt Defizite und schlägt Maßnahmen vor – Veröffentlichung im Januar BER: Engpässe lösen! Senatsbaudirektorin Regula Lüscher im Gespräch mit Jörg Lammersen, Vorsitzen- der des Stadtentwick- lungs-Ausschusses anfertigen lassen. Sie klärt auf der Basis aller bisherigen Daten und Prognosen, wo in Berlin Engpässe zu erwarten sind und wie sie gelöst werden kön- nen. Wie schlimm es steht und welche Maßnahmen ambesten helfen, werden wir noch im Januar veröffentlichen. Klar ist aber bereits, dass der Nah- verkehr einen stetigen Angebotsaus- bau benötigt mit Taktverdichtungen und einer Verlängerung der U-Bahn- linie U7. Für den Straßenverkehr kön- nen die noch immer fehlenden Verbin- dungen TVO und SOV die beste Entlas- tung schaffen. Das wird noch dauern. Höchste Zeit also für einen Masterplan „Verkehrsanbindung BER“! kad 17 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 01 | 2020 AGENDA | Infrastruktur
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